Jan Reichow, Digitalportrait 2/2008 © J.Marc Reichow

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Jan Reichow


begrüßt
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- hier on line seit dem 1.August 2005,
und im Lauf der Zeit
mit einer zunehmend vollständigen Übersicht meiner Arbeiten
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...ist auf einer (personenbezogenen) Web-Seite unvermeidlich und sollte nicht als eitle Selbstbespiegelung gesehen werden. Man lernt nur aus dem, was durch das eigene Bewusstsein gezogen ist, Spuren hinterlassen hat, mit Persönlichem getränkt wurde. Man verinnerlicht nur, was einen persönlich betrifft. Alles andere hätte auch in einem Lexikon Platz. Nichts gegen Lexika: Sobald man den Brockhaus aufschlägt, kommt man von einem zum andern, weil sich überall interessante Verbindungen auftun, verlockende Ausblicke, Netzwerke, Stichworte, Reizworte, nicht anders als in der Pubertät, zumindest in einer Pubertät der 50er Jahre, als man im größtmöglichen Lexikon zu finden suchte, was man auf anderem Weg nicht erfahren konnte. Später öffneten sich - Gottseidank - auch "persönlichere" Wege, und das vorwiegend Medizinisch-Anatomische zog sich dorthin zurück, wo es hingehörte.

Nun erschöpft sich das Persönliche nicht im Autobiographischen; es betrifft immer auch andere (die Familie, die Gesellschaft, die Kultur); und sobald man die anderen (als Leser/Interessenten) ausdrücklich ins Kalkül zieht, sieht man sich verpflichtet, Langeweile ebenso zu vermeiden wie billige Eigenwerbung, die ohnehin bald langweilt. Alles Persönliche ist nur ein Beispiel, und zwar nur das subjektiv naheliegendste, - mit sehr begrenzter Reichweite: zum Glück ist es von jedem anderen Standort aus schnell austauschbar, so dass es ungeahnte Reichweite gewinnt, und es erscheint dort draußen noch beliebig erweiterbar durch all die "eigenen Fremderfahrungen".

Jeder Mensch versucht, einen Weg vom bloß Subjektiven zum vielleicht Allgemeingültigen zu finden, z.B. durch Korrektur von Wunschvorstellungen und Projektionen. Im Nachhinein vergewissert man sich sogar des eigenen Lebenslaufes, der punktuell immer von "zufälligen" Interessen gesteuert schien, und neigt dazu, ihn als ein sinnvolles oder wenigstens lehrreiches Kontinuum zu betrachten, das so verlaufen musste, wie es verlief. Im Grunde eine Arbeit der Deutung und der Verallgemeinerung, - bei ständiger Gefahr der Selbsttäuschung.

Der Weg über Confessiones (Augustinus, Karl Philipp Moritz) ist trügerisch, es sei denn, sie läsen sich wie Sartres Die Wörter.

Trotzdem bleibt das Eigene und das "Angeeignete" lebenslang zugleich das Allernächste und der Zugang zur ganzen Welt, - eingedenk einer Notiz von Walter Benjamin, dass "das Ewige eher eine Rüsche am Kleid ist als eine Idee". Unter den Mails eines jungen Verwandten lese ich ein Motto, das durch stete Wiederkehr stets an Inhalt gewinnt; nicht weil es von vornherein wahr erschiene, sondern weil es auf einer großartigen Suggestion beharrt, bis sie einleuchtet:

" The world exists for the education of each man. "

( Ralph Waldo Emerson, History )
Ein anderer Spruch, der mir - bezeichnenderweise - immer besser gefällt, je älter ich werde, stammt wohl von Picasso:

" Man braucht sehr lange, um jung zu werden. "

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Ian with his Fiddle, 07/1983 - (22K) © Jan Reichow 2005, 2006, 2007, 2008
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