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Im Netz begrüßt Sie Jan Reichow


- hier on line seit dem 1.August 2005, und im Lauf der Zeit mit einer einer zunehmend vollständigen Übersicht meiner Arbeiten.
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Fast alles, was auf diesen Seiten zu lesen ist, habe ich berufsbedingt, aber nicht für Geld geschrieben, zumeist mit Blick auf ein Radiopublikum. Und doch zunächst: vor allem für mich selbst. Ich habe nur Themen bearbeitet, von denen ich eine allmähliche Erweiterung des Horizontes und eine persönliche Aufschließung der Phänomene erwartete. Immer in der Annahme, dass alles, was mich begeistert oder interessiert, auch für andere interessant sein müsste, bis hin zu dem Paradoxon, dass ich bisweilen schon beim Erleben daran gedacht habe, wie ich andere an diesem Erlebnis teilhaben lassen kann. Die Gefahr, das eigene Erleben durch imaginierten Fremd- und Fernblick zu überhöhen, liegt auf der Hand.

Ich möchte aber nicht schreiben, um etwas zu vermitteln, sondern um mir über etwas klar zu werden, das dann sich zu vermitteln lohnt. Der gleiche Grund, aus dem ich lese.

Ähnlich ging es mir mit der Pädagogik: die Freude an Wissens- und Gefühlserweiterung zu übertragen, ohne dass das Kind sich dabei als fremdbestimmt empfindet. Auch meinen Schülern habe ich empfohlen, sich beim Erwerb physischer Techniken (Klavier- oder Geigespielen) als Kind zu behandeln, d.h. mit Liebe, Geduld, Wiederholung, - ohne Gewaltanwendung, ohne Demütigung, ohne Selbstbeschämung. Andererseits die mentale Zumutung nicht zu unterschätzen, wenn der Lernvorgang auch die Erfahrung von Frust alltäglich macht, den ständigen Aufschub des Erfolges, die Verzweiflung, das Ungenügen am bisher Erreichten, das Gewahrwerden von Sackgassen. Dann die Möglichkeit, das Unbehagen wieder produktiv zu machen.

Die Vergangenheit ist nicht tot. Vieles ist gegenwärtig geblieben oder kehrt bei Rückbesinnung, Benennung und Verschriftlichung (!) überraschend real zurück. Es ist das Gegenteil einer "tabula rasa", die einem bisweilen ebenfalls wünschenswert erscheint, obwohl sie wahrscheinlich in kürzester Frist auch wieder mit den Figuren der Vergangenheit bevölkert wäre.

Stattdessen also dieses "Work in Progress", das in sich rekapitulierbar - oder "recycable" - ist und sich dabei assoziativ nach allen Seiten erweitern sollte. Zweifellos sind viele Texte als Hör-Texte geschrieben und hätten schriftlich eine kompaktere Form finden können, andererseits spürt man vielleicht gerade so, dass sie nicht monadenhaft in sich selbst kreisen, sondern etwas kommunizieren wollen, das Beachtung verdient. Die Hauptsache allerdings fehlt, die klingende Musik, für deren Auftritt viele Texte eigentlich geschrieben und gesprochen wurden. Möglicherweise stellt sich aber auch bei bloßer Lektüre die Bereitschaft ein, sich intensiver auf die Musik einzulassen und die reale Begegnung mit ihr zu suchen.

Wozu aber nun ein Tagebuch aus dem Ersten Weltkrieg oder eine Briefsammlung aus dem Zweiten Weltkrieg? Beides offensichtlich keine stilistischen Meisterleistungen, hochgradig redundant, manchmal engstirnig, über weite Strecken langweilig? Beides sind die Geschichten, die das Leben wirklich schrieb, und beide endeten mit dem frühzeitigen Tod der Schreiber. Hat es irgendeinen Wert, das alles festzuhalten? Es genügt natürlich nicht, dass der eine ein Bruder meines Vaters, der andere ein Bruder meiner Mutter war. Diese Tatsache führte zwar zunächst zu dem rein privaten Tribut einer Abschrift; was aber über die zufällige Verwandtschaft hinaus interessiert, ist das allgemeine Muster, die lebendige Banalität solcher von oben diktierten Lebensläufe.

Und ich sehe, dass die Schimäre, die ich hier verfolge und die ich zur Anregung oder zum Vergnügen eines bestimmten Publikums lebenslang verfolgen durfte, eigentlich ein ungeheurer Luxus ist, eine Schimäre, ohne die ich mir allerdings ein lebenswertes Leben nicht mehr vorstellen kann. In einer Zeit und an einem Ort zu leben, da solches über lange Zeit möglich ist. Gar nicht anders können, als den ominösen öffentlich-rechtlichen "Kulturauftrag" zu erfüllen, der als bloßer Auftrag überhaupt nicht leistbar wäre.

  • Verinnerliche den Satz:
    " The world exists for the education of each man. "

    (Ralph Waldo Emerson , History )
  • Verbinde ihn mit dem folgenden:
    " Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien. "
    ( Niklas Luhmann )

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Ian with his Fiddle, 07/1983 - (22K) © Jan Reichow 2005
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