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Jan Reichow > Startseite > Texte > für das Radio > Musikpassagen 23. September 2005 - Schöne Aussichten

WDR 3 23. September 2005 Freitag 15:05-17:00
Musikpassagen
mit Jan Reichow

Schöne Aussichten:
Indien, Japan, Iran und Russland in Kölner Konzerten

  • Nordindische Ragakunst
    Madhup Mudgal und Ensemble
  • Buddhistische Gesänge aus Japan - Shomyo
    Priesterchor Kashoken, Leitung: ARAI Kojun
  • Volkslieder aus Japan - Minyo
    YAMAMOTO Fumie und Ensemble
  • Stimmen aus Persien
    Parissa und Mohammed Reza Shadjarian
  • Geistliche Gesänge aus Russland
    Rossika, der Kammerchor der St. Petersburger Philharmonie
    Leitung: Valentina Kopylova


*** NEU (gegenüber Programmausdruck): ***
  • SIMA BINA
    Iranische Volkslieder WDR3 Nachtmusik 8. Oktober
  • "Folias, Seguidillas y Saltonas"
    von der CD Cumbre Nueva des Ensembles Alma de Tacande
  • "Vatapi Ganapatim"
    aus dem Konzert der Geschwister Lalgudi Krishnan und Lalgudi Vijayalakshmi
    in der Bonner Brotfabrik beim Rheinischen Musikfest 2005

[ Alle in der Sendung genannten Konzert- und Sendetermine, soweit sie noch bevorstanden, am Ende dieses Textes !!! ]



(MP-Jingle)

Am Mikrofon begrüßt Sie J.R.; meine Damen und Herren, "schöne Aussichten" möchte ich Ihnen heute eröffnen, und weiß zugleich, dass Sie wissen, wie relativ Schönheit ist - sie liegt ja im Auge des Betrachters, oft auch in den Ohren, letztlich im Gehirn genau so wie die verschiedenen möglichen Aussichten in die schöne musikalische Welt, die Sie unter Umständen vor Ihrer Tür, in Köln und im WDR-Sendegebiet erleben können: in diesem Fall aus Nordindien, Japan, Iran Russland.

Ich habe gerade die widersprüchlichsten schönen Aussichten im Urlaub erlebt: den täglichen Blick von einem erhöhten Standpunkt auf den Ozean hinaus, Wanderungen über die kahle Mondlandschaft eines kanarischen Vulkans, der vor 30 Jahren noch aktiv war, und durch den herrlichen Pinienwald des größten Vulkankraters der Welt, der sich tatsächlich auf der Insel La Palma befindet. Angenehmstes September-Klima, Pflanzen, die nur dort und sonst nirgendwo auf der Welt wachsen, alle Klimazonen außer der arktischen, zwei Nächte Sturm, zwei Tage Gluthitze, die aus der Sahara herüberkam, und zusätzlich dank eines CD-Spielers immer wieder schöne Aussichten bzw. interessante Einblicke z.B. in die 4. Sinfonie von Schostakowitsch, als Vorbereitung für das WDR-Sinfoniekonzert vor einer Woche, oder Beethovens Diabelli Variationen oder eine rätselhafte kanarische Melodie, die mir nun seit 14 Tagen nicht aus dem Kopf geht; vielleicht hilft es, wenn ich sie einfach weiterreiche?

1) Cumbre Nueva Tr. 4 Folias, Seguidillas y Saltonas (trad.) Anfang bis 3:23

Folía! Alle Folías entstehen im Herzen des Kanaren /
Es sind die kanarischen Folías, /traurige und fröhliche Seufzer, /
die ein Kanare über die Kanaren schickt, / die er so liebt.
Meine Damen und Herren, nordrheinwestfälische Realität ist aber eigentlich auch ganz bemerkenswert, voll von traurigen und fröhlichen Seufzern, die wir hier sogar manchmal über den Äther schicken.
Nach wahrhaftig 11 Jahren sind wir dem nordindischen Sänger Madhup Mudgal wiederbegegnet und haben sein gestriges Konzert in der Düsseldorfer Johanneskirche aufgenommen. Ein weiteres Konzert wird morgen abend in der Essener Philharmonie, genauer im Pavillon der Philharmonie, stattfinden, Abschluss eines Projektes, über das ich nachher noch berichten werde.
Die folgende Aufnahme mit Madhup Mudgal stammt vom 16. Oktober 1994, - vielleicht brauchen Sie ein paar Minuten, um sich auf die grundtonzentrierte Einstimmigkeit einzustellen. Der Klang der Grundtonlaute Tampura ist ein sehr reicher Klang, reich an Obertönen, und der Sänger setzt jeden Ton, den er intoniert, in eine Beziehung zu diesem Klang, und so formt er Ton für Ton das Spektrum eines Ragas, dessen melodische Kraft man vielleicht nur erfährt, wenn man tatsächlich jede Tonverbindung geradezu andächtig mitvollzieht.
Bis dann die Tablatrommel einsetzt, einen rhythmischen Rahmen schafft, in dem sich auch ein Thema, eine feste Melodie etabliert. Und immer noch wird der Improvisation Raum gegeben, aber das Thema kehrt wieder und gibt der Raga-Entfaltung übersichtliche Struktur. Dieser Raga gehört stimmungsmäßig eher in die späte Nacht, aber wir konnten diese Musikpassagen nicht um 10 Stunden verschieben, da wir ja auf absolut hellwache Hörerinnen und Hörer bauen.
Madhup Mudgal schickte damals den Ragas, die er in unserer Nachtmusik sang, kurze tönende Visitenkarten voraus. Daher haben wir Gelegenheit, zwei solcher tonalen Grundrisse zum Vergleich zu hören: zunächst den Rag "Kamod" im Auf- und Abstieg, und gleich danach die Töne des Ragas, den er dann im Anschluss tatsächlich entfalten wird: Raga Shahana Kanarra.
Man kann mit diesem Tonmaterial nicht machen, was man will; bestimmte Wendungen, Gleitverbindungen, Tonkombinationen sind verpflichtend, weil sie die Persönlichkeit des Ragas ausmachen. Für ungeübte Ohren mögen 10 Minuten bereits eine unirdisch-indische Ewigkeit sein, für indische Ohren ist es eine außerordentlich kurze Zeit, um eine so komplexe Individualität ins Leben zu rufen wie es ein Raga ist.
Sie hören den großen nordindischen Sänger Madhup Mudgal mit Ensemble.

2) Konzert 16.10.1994 - Auf- und Abstieg Raga Kamod, Raga Shahana Kanarra 12:00

Der Sänger Madhup Mudgal mit Ensemble am 16. Oktober 1994 im Klaus-von-Bismarck-Saal des WDR-Funkhauses Köln.
Inzwischen ist er zu einem Meister von imponierender Vollendung gereift, morgen können Sie ihn in der Essener Philharmonie erleben. Das Konzert ist zugleich Abschluss einer zweiwöchigen Arbeitsphase, die von dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und der Folkwang Hochschule durchgeführt wurde: Europäische Musikstudierende lernen von indischen Musiklehrern, indische Musikstudierende lernen von europäischen Musiklehrern, die leitenden Dozenten waren eben Madhup Mudgal und die Sängerin Rachel Robins, - gewiss ein gewagtes Unternehmen, das der Soziologe Ronald Kurt eingefädelt und betreut hat; aber kein Versuch der Verständigung zwischen den Kulturen ist vergebens, sofern er auf billiges Crossover verzichtet.
Ab 18.30 Uhr gibt es im Foyer der Essener Philharmonie einen einführenden Vortrag, für dessen Besuch eine Anmeldung erforderlich ist: die Telefonnummer weiß unser Hörertelefon: (0201-72040). Hier wird auch Videomaterial aus Indien und von den Proben in der Folkwang Hochschule gezeigt; das eigentliche Konzert beginnt um 20.30 Uhr.
Meine Damen und Herren, werden Sie erraten, was jetzt geschieht? Sie müssten schon  s e h r  gute Ohren haben...

3) 5116 184 Romanischer Sommer Shômyô Japan.Buddhismus Einzug der Priester 0:30

Einzug der buddhistischen Priester der japanischen Shingon-Schule in die Kölner Christuskirche anlässlich des Romanischen Sommers 2005 am 6. Juli. Das hölzern klappernde Schuhwerk und die dissonierenden Muschelhörner, deren Botschaft durchaus nichts mit Dissonanz zu tun hat.
Welche Botschaft aber durch dieses faszinierende Ritual übermittelt wird, ob überhaupt etwas übermittelt wird oder ob es lediglich von den Beteiligten verinnerlicht und befestigt wird, darüber werden wir mehr erfahren in der Sendung am 13. Oktober um 20:05 hier auf WDR 3.
Heinz-Dieter Reese vom Japanischen Institut Köln wird die liturgischen Gesänge kommentieren.

4) Romanischer Sommer: Shômyô Japan.Buddhismus - Ausschnitt
5) Romanischer Sommer: Shômyô Japan.Buddhismus - Ausschnitt

Romanischer Sommer 2005, 6. Juli, Liturgische Gesänge des japanischen Shingon-Buddhismus mit dem Priesterchor Kashôken in der Kölner Christuskirche. Die Sendung mit begleitendem Kommentar von Heinz-Dieter Reese hier auf WDR 3 am 13. Oktober, 20.05 Uhr.
Im letzten Teil dieser Sendung wird unser Japan-Kenner eine Einführung in das japanische Nô-Spiel geben, das am 28. Oktober in der Kölner Philharmonie stattfindet. Und das ist nun ein Ereignis, wie man es höchstens alle 10 Jahre einmal in Deutschland erlebt, in der Kölner Philharmonie zuletzt am 29.09.1993.
Nô ist die klassische Form des japanischen Theaters, vor mehr als 600 Jahren entstanden und bereits im 15. Jahrhundert zu einer höchst verfeinerten Bühnenkunst entwickelt, bei der Schauspiel und Tanz, dramatische Dichtung und Poesie, Gesang und Instrumentalspiel in einer vollkommenen Synthese verschmelzen.
Das Gastspiel in der Kölner Philharmonie wird auf einer authentischen Nô-Bühne präsentiert, und es ist dank eines synchron mitlesbaren Textes fortlaufend verständlich, zudem gibt es um 19.00 Uhr in der Philharmonie eine Einführung durch Heinz-Dieter Reese mit Mitgliedern des Ensembles. Für jeden, der sich nur einen Hauch für die alte japanische Kultur interessiert, ist das alles nichts weniger als eine Sensation.
Stellen Sie sich vor, wir könnten Shakespeare im Original erleben, oder eine antike Tragödie im authentischen Umfeld!
Das Ensemble, die Umewaka Kennôkai Foundation, ist ein Ableger der Kanze-Schule und zählt heute zu den bekanntesten Nô-Theaterensembles in Japan.
Hier ein kleiner Ausschnitt unserer Aufnahme vom 29.09.1993.

6) Ausschnitt Nô-Spiel 1993 Kaminari (Donnergott) und Maibayashi (instr.+rhythm.vok.) 6:00

Zwischen Traum und Wirklichkeit - Japanisches Nô-Theater mit dem Ensemble der UMEWAKA KENNÔKAI FOUNDATION.
Wenn Sie in diese hochdifferenzierte Bühnenkultur einsteigen wollen, - eine bessere Gelegenheit gibt es auf lange Sicht nicht: unser Hörertelefon weiß die Daten unserer Einführungssendung, dann das Datum der Aufführung samt Live-Einführung in der Kölner Philharmonie.
Wenn man die Japaner von dieser Seite ihrer alten Kultur kennen und schätzen gelernt hat, wird man erstaunt sein, dass es auch einen sehr direkten Zugang über die Volksmusik gibt. Viele Leute scheinen das geahnt zu haben, denn der Konzertsaal des Japanischen Kulturinstituts war überfüllt, als dort Ende Juli die Sängerin Yamamoto Fumie mit ihrem Ensemble und einem Volkslieder-Programm angesagt war, "Minyô". Inzwischen wurde es in einer Sendung der Reihe Open - Soundworld vorgestellt. Heinz-Dieter Reese war der Autor, die Sprecherin Katja Ruppenthal.

7) Minyô-Soundworld "Karame-Bushi" Text + Kommentar "Sado-okesa" 9:37

Sie hörten einen Ausschnitt aus der Sendung Open - Soundworld vom 13. September: "... dass der Klang bis zum Mond hinaufhallt", Minyô-Volkslieder mit Yamamoto Fumie und ihrem Ensemble, ein Konzert aus dem Japanischen Kulturinstitut Köln. Sprecherin: Katja Ruppenthal, Autor: Heinz-Dieter Reese.

8) Cumbre Nueva Tr. 4 Folias, Seguidillas y Saltonas (trad.) Anfang bis 3:23

Ja, die Kanaren!
Alle Folías entstehen im Herzen des Kanaren /
Es sind die kanarischen Folías, / traurige und fröhliche Seufzer,
die ein Kanare über die Kanaren schickt, / die er so liebt.
Und andere können diese langgezogenen Seufzer nicht vergessen... Das Seufzen und Klagen könnte ein Ursprung der Melodie schlechthin sein, - Goethes Wort abgewandelt: "... und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu singen was ich leide".
Ein Wissenschaftler sprach einmal von den musikalischen Klage-Kulturen, gemeint war der arabische und iranische Orient bis Afghanistan (Indien ist ein anderer Fall) - aber was für ein Glück, dass ein Gott dieselben Kulturen mit einem unerhörten Sinn für Rhythmus gesegnet hat.
Dies ist die Stimme der iranischen Sängerin Parissa und der Rhythmus des Ensembles Dastan.

9) Parissa & Dastan Shurideh (Ausschnitt) 30.10.2002 in der WDR3 Nachtmusik 10:00

Die iranische Sängerin Parissa und das Ensemble Dastan, Leitung Hamid Motebassem, vor 3 Jahren in der WDR3 Nachtmusik im Kölner Funkhaus. Und demnächst wieder in Köln: in der Philharmonie, am 31. Oktober, das ist ein Montag, ein Feiertag.
Am Freitag, dem 11. November folgt ein weiteres iranisches "Highlight", - sagen wir es so, da sie nun schon einmal unter englischem Titel reisen: die "Masters of Persian Music", das sind Mohammad Reza Shajarian, Gesang, Hossein Alizadeh mit der Langhalslaute Tar, Kayhan Kalhor mit dem Streichinstrument Kamancheh, Homayoun Shajarian, Tombak-Trommel und Gesang. In der Tat: die größten Meister der traditionellen Kunstmusik des Iran.
Hier ist Shajarians magische Stimme im Wechsel mit Kayhan Kalhurs "schreiender" Kamancheh.

10) Desert Silence Night Tr. 10 Saz va Avaz 2:28

Mohammad Reza Shajarian mit Kayhan Kalhur, Kamancheh.
Um das Maß vollzumachen: es handelt sich um eine iranische Trilogie, die bereits am 8.Oktober beginnt, und zwar mit iranischen Volksliedern aus den Provinzen Khorasan und Mazanderan, gesungen von Sima Bina.
Wer Sima Bina einmal in den früheren Konzerten des WDR erlebt hat, vielleicht auch mit ihrem Frauenensemble beim WDR-Weltmusikfestival in Bonn, wird ihr Konzert nicht versäumen.
Wer sie noch nicht erlebt hat, dem wird hier ein Licht aufgehen, dass der Iran noch andere Themen hergibt als Islam und Atom, - wurde dort nicht vielmehr der Kern des Melodischen erfunden? Wie könnte Trauer einen einfacheren und ergreifenderen Ausdruck finden?

11) Flowers of the desert - Avaze gole shaftalu 4:57

Sima Bina. Am 8. Oktober in der WDR Nachtmusik im Kölner Funkhaus.
Weitere iranische Termine dann in der Kölner Philharmonie: 30. Oktober Parissa & Ensemble Dastan, 11. November Mohammed Reza Shadjarian und Masters of Persian Music.
Das erste Konzert live in WDR 3, die anderen 2, 3 Wochen später nacherlebbar in der Sendung WDR 3 Konzert. Unser Hörertelefon weiß alles.
0180 - 5678 333
Meine Damen und Herren, Sie hören Musikpassagen auf WDR 3 und müssten eigentlich melodisch so elektrifiziert sein, dass Sie jede weitere Wiederholung nicht als törichte Vervielfältigung, sondern als Intensivierung einer Erfahrung betrachten. Genau in dem Sinne, wie es die iranischen Künstler auch halten, indem sie das gleiche Modell wieder und wieder verwandeln.
Mein unveränderliches, aber sehr geliebtes kanarisches Modell verwandelt sich in den Ohren aller freundlichen Zuhörer und erscheint gewiss immer wieder neu. Oder? Seien wir ehrlich: wir sind längst verkappte Kanaren, sogar Palmeros, und es sind die kanarischen Folías, diese traurigen und fröhlichen Seufzer, die der Kanare über die Kanaren schickt, die wir so lieben. Streng genommen kann ich nur von La Palma sprechen, aber seien wir doch großzügig angesichts einer solchen Melodie.

12) Cumbre Nueva Tr. 4 Folias, Seguidillas y Saltonas (trad.) ab 0:11 bis 3:23

Wir kommen jetzt zum romantischen Teil der heutigen Musikpassagen: aufgenommen in einer der wunderbaren romanischen Kirchen Kölns, in Groß St. Martin, am 7. Juli dieses Jahres im Rahmen des Romanischen Sommers 2005.
Zu Gast war der Kammerchor der St. Petersburger Philharmonie "Rossika".
Dieser Kammerchor wurde vor 25 Jahren gegründet. Zum Repertoire des Chores zählen in jüngster Zeit wieder entdeckte, längst verloren geglaubte Werke der orthodoxen Liturgie. Zahlreiche Konzertreisen haben den Chor inzwischen weit über St. Petersburg hinaus bekannt gemacht. In enger Zusammenarbeit mit Musikhistorikern aus Kiew, St. Petersburg und Moskau bearbeitete die Leiterin des Chores, Valentina Kopylowa, die wieder entdeckten Manuskripte und lässt sie durch den Chor neu erklingen. Viele der von "Rossika" aufgeführten Kirchengesänge waren viele Jahre verboten und zeichnen sich durch einzigartige Schönheit und unvergleichlichen Klangreichtum aus.
Das Konzert des Chores wird am 20. Oktober in WDR 3 gesendet.
Hier zwei Chorstücke von Paul Tschesnokow, aus seinen Konzerten für Chor und Solisten op. 40: "Selig ist der Mann" und "Möge mein Gebet erhört werden".

13) "Selig ist der Mann" und "Möge mein Gebet erhört werden" (P.Tschesnokow) 10:00

Der russische Chor "Rossika", Kammerchor der St. Petersburger Philharmonie, Leitung: Valentina Kopylova. Die Aufnahme entstand im Rahmen des Romanischen Sommers 2005 in der Kirche Groß St. Martin. (Der Kölner betont tatsächlich auf der letzten Silbe!)
Das ganze Konzert wird gesendet am 20. Oktober, 20:05, WDR 3 Konzert.
Und ein letzter Termin liegt mir besonders am Herzen:
Musik aus Südindien mit dem Geschwisterpaar Lalgudi Krishnan und Lalgudi Vijayalakshmi, Violine; Kinder des legendären Violinmeisters Lalgudi G. Jayaraman; inzwischen selbst erwachsene Meister, traten sie mit ihrem Ensemble am 12. Juni beim Rheinischen Musikfest in der Bonner Brotfabrik auf. Wir haben Ausschnitte des Konzertes bereits in einer Sendung der Reihe Open - Soundworld präsentiert, darunter auch die berühmte Komposition "Vatapi Ganapatim" die dem Glück bringenden elefantenköpfigen Gott Ganesha gewidmet ist.
Sie finden das ganze Manuskript der Sendung auf meiner Webseite, darin aber auch den Hinweis, dass eine ganze Collage aus verschiedenen Interpretationen zu diesem Thema aus Zeitgründen gestrichen werden musste. Das war schade, denn diese unterschiedlichen Aufnahmen hätten gerade verdeutlicht, welche Bedeutung eine solche Komposition im klassischen südindischen Repertoire hat, was an ihr identisch bleibt und welche Bandbreite der Interpretationsmöglichkeiten besteht.
Also: das holen wir heute nach:
Sie hören zunächst immer den Anfang der Komposition, später konzentrieren wir uns auf den Mittelteil.
Und ganz am Schluss wird die neueste Version folgen, mit den Geschwistern Lalgudi Krishnan und Lalgudi Vijayalakshmi, aus dem Bonner Konzert, dessen Sendetermin ich Ihnen anschließend verrate.

14) Collage aus verschiedenen "Vatapi-Ganapatim"-Interpretationen 9:29
a) Water Music Jaltarang A.S.Ganesan
b) Imrat Khan (Deutsche Harmonia Mundi 1974)
Ansage: "Vatapi ganapatim"
c) Violine (Gopalakrishnan WDR 1976)
Ansage: "Vatapi ganapatim"
d) Vina (Chitti Babu WDR 1971)
Ansage: "Vatapi ganapatim"
e) Geige (Histor.Aufn. Columbia GE 6539 Mysore T.Chowdiah Caudayya)
f) Gesang + Geige (T.N.Krishnan WDR 1982)
g) Gesang + Geige (Lalgudi Vijyalakshmi & Krishnan WDR 2005)
h) Gesang + Geige (Lalgudi Vijyalakshmi & Krishnan WDR 2005)
i) Gesang (Dr.M.Balamuralikrishna, Sangeetha)
j) Saxophon (Kadri Gopalnath WDR 2002)


Und nun: "Vatapi Ganapatim" die letzte, die neueste Version aus der Bonner Brotfabrik, Sendung am 28. Oktober im WDR 3 Konzert ab 20:05 Uhr

15) Brotfabrik Bonn "Vatapi ganapatim" Geschwister Lalgudi 5:00

Keine Musikpassage ohne Herausforderung unserer Ohren!
Haben wir nicht eine Vorstellung bekommen von dem, was ein südindischer Musiker unter "Komposition" versteht? Diese wurde mündlich überliefert aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhundert bis heute, der Komponist heißt Muttsvami Diksitar, das Werk: "Vatapi Ganapatim".
Alle in den heutigen Musikpassagen genannten Termine weiß unser Hörertelefon
( 0180 - 5678 333 ) , Sie können dort auch die Adresse meiner Webseite erfahren, auf der die Termine und einiges anderes zu finden sind.
Z.B. ein paar Informationen zum elefantenköpfigen Gott Ganesha
und zu der erwähnten Soundworld-Sendung.

Unser Produktionsassistent Volker Frech stellt gerade eine Musikliste der heutigen Sendung zusammen, ich bedanke mich bei Sebastian Freudenberg für die technische Präzisionsarbeit und würde mich nun am liebsten wieder nach La Palma oder auf sonst eine südliche Insel zurückziehen:
Sie kennen ja diese fixe Idee, Mélodie Phantastique, aber Achtung, dieses Mal geht's über die Folía hinaus, Seguidillas y Saltonas folgen, - denn ein rechter Kanare spricht nicht nur von "traurigen Seufzern", sondern von "traurigen und fröhlichen Seufzern", suspiros tristes y alegres.
Mit den letzteren verabschiede ich mich und empfehle Ihnen weiterhin die "Schönen Aussichten im WDR3-Programm",
Ihr Jan Reichow.

16) Cumbre Nueva Folias, Seguidillas y Saltonas (trad.) vollständig 6:09



Jan Reichow © 09/2005


Alle in der Sendung genannten Konzert- und Sendetermine - soweit sie noch bevorstanden:

  • Konzert Samstag 24. September
    Der nordindische Sänger Madhup Mudgal (New Delhi) und die Sängerin Rachel Robins (Folkwang-Hochschule Essen) u.a.
    Projekt: Europäische Musikstudierende lernen von indischen Musiklehrern, indische Musikstudierende von europäischen Musiklehrern.
    • 18.30 Uhr: Einführender Vortrag "Wege zum Verstehen fremder Musikkulturen" von Ronald Kurt im Foyer der Essener Philharmonie
      (Anmeldung im Kulturwissenschaftlichen Institut unter Tel. 0201-72040 )
    • 20.30 Uhr Konzert im RWE Pavillon der Essener Philharmonie:
      Nach einer zweiwöchigen Phase des Lehrens und Lernens präsentieren die Musiker die Ergebnisse des interkulturellen Austauschs.

  • Konzert und Live-Sendung WDR 3 Samstag 8. Oktober
    22.00 Uhr WDR 3 Nachtmusik
    Die Sängerin Sima Bina und Ensemble mit iranischen Volksliedern aus Khorasan und Masanderan im Klaus-von-Bismarck-Saal des Funkhauses am Wallrafplatz

  • Sendung WDR 3 Donnerstag 13. Oktober 20.05 Uhr
    Shômyô - Liturgische Gesänge des japanischen Shingon-Buddhismus /
    Priesterchor "Karyôbinga Shômyô Kannyûkai" (Kashôken) der Shingon-Schule (Buzan-Zweig) Ltg.: ARAI Kôjun
    Aufnahme: Romanischer Sommer 2005 Christuskirche Köln, 06.07.05
    Im letzten Drittel der Sendung:
    Einführung von Heinz-Dieter Reese in die Kunst des Nô-Theaters, Aufführung am 28. Oktober in der Philharmonie Köln (s.u.)

  • Sendung WDR 3 Donnerstag 20. Oktober 20.05 Uhr
    Geistliche Gesänge Russlands
    Rossika - Kammerchor der St. Petersburger Philharmonie, Ltg.: Valentina Kopylova
    Aufnahme: Romanischer Sommer 2005 Groß St. Martin in Köln, 7. Mai 2005

  • Konzert Freitag 28. Oktober 20.00 Uhr Kölner Philharmonie
    Japanisches Nô-Theater mit dem Ensemble der UMEWAKA KENNOKAI FOUNDATION: "Zwischen Traum und Wirklichkeit"
    [ zur Kölner Philharmonie ]

  • Sendung Freitag 28. Oktober 20.05 - 23.00 Uhr
    Musik aus Südindien
    Das Violin-Duo Lalgudi Krishnan und Lalgudi Vijayalakshmi mit Ensemble
    Rheinisches Musikfest 2005, Aufnahme aus der Bonner Brotfabrik 12. Juni 2005

  • Konzert Montag 31.Oktober 20.00 Uhr Kölner Philharmonie
    Persische Musik mit Parissa & Dastan Ensemble, Ltg.: Hamid Motebassem
    [ zur Kölner Philharmonie ]

  • Konzert Freitag 11.November 20.00 Uhr Kölner Philharmonie
    Masters of Persian Music
    Mohammed Reza Shajarian, Gesang
    Hossein Alizadeh, Tar
    Kayhan Kalhor, Kamancheh
    Homayoun Shajarian, Tombak & Gesang
    [ zur Kölner Philharmonie ]

  • Sendung WDR 3 Freitag 25. November 20.05 - 23.00 Uhr
    Masters of Persian Music (Mohammed Reza Shajarian)
    Aufnahme des Konzertes vom 11. November aus der Kölner Philharmonie

  • Sendung WDR 3 Freitag 1. Dezember 20.05 - 22.00 Uhr
    Persische Musik mit Parissa & Dastan Ensemble, Ltg.: Hamid Motebassem
    Aufnahme des Konzertes vom 31.Oktober aus der Kölner Philharmonie



Jan Reichow © 2005





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