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Musikpassagen WDR3 Do 14. Dezember 2006 15:05 - 17:00
Mit Jan Reichow und Jenny Fuhr

Londoner Begegnungen:
Die Musiker Narendra Kotiyan, Paddy Bush und Cahit Baylav im Porträt.
Mit Klängen aus Irland, Schottland, Madagaskar, Indien, der Türkei und vom Balkan
Redaktion: Bernd Hoffmann

Am Mikrofon begrüßt Sie J.R., meine Damen und Herren, ich habe keine besonderen Beziehungen zu London, leider! Immer wenn ich mich zu einer kleinen Reise aus Neugier und Neigung aufschwinge, dann geht es nach Frankreich oder Italien oder vielleicht mal nach Irland. Oder gleich nach Indien, aber die indische Musik, an der mir besonders liegt, kann man auch sehr gut bei uns studieren. Ich denke an Konzerte, Hunderte von CDs, - und an WDR 3. Das neueste, wunderbare Beispiel kommt am Ende der heutigen Sendung, es stammt vom 26. November. Hier vorweg eine Kostprobe.

1) Purbayan Chatterjee: Raga Sohani Alap 2:00
Aber Sie wissen, im Zeitalter der allgegenwärtigen Medien muss man nicht mehr alles selbst erleben. Das Selbst-Erlebte kommt einem am Ende auch nur noch vor wie aus zweiter Hand - fast wie im Fernsehen. Es könnte viel wichtiger geworden sein, auf den Dauerkonsum der Medien zu verzichten und gründlicher zu prüfen, was eigentlich das Leben lebenswert macht. Für uns selbst oder auch, wenn wir neugierig sind, für Leute, die wir kennenlernen.

Ich hatte immer schon den Verdacht, dass es nicht so wichtig ist, eine Weltreise zu machen. Je größer die Reise, desto weniger nimmt man wahr, - am Ende vielleicht nur die Sehenswürdigkeiten, die ohnehin schon in den Prospekten abgebildet waren. Besteht aber die Welt aus Sehenswürdigkeiten oder eher aus Menschen und Kulturen?

Die junge Wissenschaftlerin Jenny Fuhr hat nie eine Weltreise gemacht, sie hat aber in verschiedenen Regionen Afrikas intensive Forschungsarbeit geleistet, und dann konzentrierte sie sich für einige Zeit ganz auf London, wo sie ihr ethnologisches Studium absolvierte.
Sie hat dort drei Künstler aus drei Kulturen kennengelernt, und jeder von ihnen repräsentiert eine ganze Welt musikalischer Erfahrungen, die aber in dieser Form wohl nur in London möglich waren.
Londoner Stimmen also in den heutigen Musikpassagen - aus Irland, Indien und aus der Türkei.
2) LONDON TOWN (Track 4) mit Bellowhead CD BURLESQUE
Intro 0:00 bis 0:25 darüber folgenden Text
Paddy O-Ton
"I do love London, but I also hate it at the same time, you know. It is a fabulous place on some levels but I has become so crowded, so busy and not quite as social as it used to be."
Musik hoch ("I was up to the rigs, down to the jigs / Up to the rigs of London town...")

Cahit O-Ton
"But I think in London you are more exposed to different cultures. (...)
When you have an open-mind and that sort of interest in other people's culture and when there is opportunity, you tend to get involved."
Musik hoch

Narendra O-Ton
"Yes, in fact I feel, London has become, I will say, the only multicultural city in the whole of Europe."
Musik zuendespielen bis 3:49
(unmittelbar anschließend:)
3) Kardes Türküler Tr. 1 Silemano 4:28
Das Ensemble Kardesh Türküler aus Istanbul, - der Name bedeutet "Bruder/Schwester-Lieder", man könnte auch sagen "Lieder der Brüderlichkeit", und dahinter steckt der Gedanke von Multikulturalismus; er gilt vor allem den Völkern, die von Istanbul aus gesehen, in enger Nachbarschaft miteinander leben, und ist - wie man hört - nicht identisch mit dem einer wohlfeilen Multikulti-Pop-Mixtur.

Wieder anders steht es mit einem schwierigen Wort wie "Ethnologie", das lebendige menschliche Gemeinschaften in klinische Objekte zu klassifizieren scheint. In Wahrheit ist Ethnologie, wie der Wissenschaftler Karl-Heinz Kohl im Titel einer sehr lesenswerten Einführung formuliert: ... ist "Ethnologie - die Wissenschaft vom kulturell Fremden".
Ein Fremdes, das uns in der verständigen Begegnung auch vertraut werden kann; ein anderer Effekt ist der, dass uns beim Nachdenken über fremde Kulturen die eigene Kultur fragwürdig werden kann. Was kein Schaden ist, da dies zu einer Wiederentdeckung auf neuer Ebene führen kann.

Claude Lévi-Strauss, der berühmte Autor des Buches "Traurige Tropen", hat den Ethnologen einmal als "Astronomen menschlicher Konstellationen" bezeichnet; er verglich die von der Ethnologie ausgelöste anthropologische Wende geradezu mit der kopernikanischen Revolution. Ganz so hoch muss man nicht greifen, wenn man entdeckt, dass die ethnologische Perspektive in einer modernen Großstadt ebenso fruchtbar ist wie im tropischen Dschungel oder in einer abgelegenen Kultur. Das Zeitalter der Migration sorgt nicht nur für Probleme, sondern auch für eine Atmosphäre schöpferischer Unruhe; für eine Vielzahl von interkulturellen musikalischen Begegnungen, die mit dem Begriff "Weltmusik" ganz unzureichend gekennzeichnet sind.

Für die heutige Sendung hat die Musikethnologin Jenny Fuhr drei Portraits zusammengestellt, die sie nach ausführlichen Interviews mit den Londoner Musikern Paddy Bush, Cahit Baylav und Narendra Kotiyan ausgearbeitet hat. Wir haben kürzlich ein Gespräch über diese Arbeit geführt.

JR
Jenny Fuhr, Sie haben in London studiert, an einem Institut, das SOAS heißt...
JF
SOAS steht für School of Oriental and African Studies [ homepage ], eine kleine Universität in London, eine selbstverwaltete Uni, die zu der großen Londoner Universität gehört , und im Prinzip kann man dort alle Fächer studieren, von Jura über Wirtschaft bis zu Entwicklungsstudien, Kunst, Musik, was ich gemacht habe, aber eben jedesmal mit Schwerpunkt auf Afrika und Orient.
JR
Sie sind vorher auch schon in Afrika gewesen.
JF
Ich bin mehrmals in Afrika gewesen. (Wo?)
In Westafrika, in Togo, Ghana, Burkina und in den letzten zwei Jahren in Madagaskar.
JR
Ja, und dann haben Sie aber auch in London Feldstudien betrieben.
JF
Ja, das war ein Teil des Studiums. Man konnte sich das in Teilen selber aussuchen, man hätte das ganze Jahr über sehr theoretisch arbeiten können, man hätte theoretische Essays, Hausarbeiten schreiben können, wir hatten auch die Möglichkeit, eine Hausarbeit durch ein Feldforschungsprojekt zu ersetzen oder durch eine Radiosendung oder auch... Ein Viertel meines Studiums war sowieso praktischer Teil, da habe ich Unterricht genommen, und in dem Sinne bin ich... ich war mehr für die praktische Seite. Ich habe mich um jeden theoretischen Essay gedrückt. (Lachen)
JR
Und Sie sind dann aber auch sozusagen richtig auf Forschungsreise innerhalb der Großstadt gegangen...
JF
Sozusagen, genau! Also, das eine Projekt war ... das hieß einfach groß Feldforschungsprojekt, und sie haben uns eigentlich keine Vorgaben gemacht, wie das aussehen sollte, und ich hatte das ganze Jahr über meinen Schwerpunkt eigentlich auf Afrika gesetzt, und hatte dann aber gedacht, dass das eine Möglichkeit wäre, etwas anderes zu machen.
Es gab ein Wochenende, wo an unserer Uni eine internationale Fiddle-Conference stattgefunden hat, wo alle möglichen Geiger und Fiddlespieler aus der ganzen Welt kamen, Workshops gegeben haben, Konzerte gespielt haben, und bei einem dieser Konzerte ist eben Cahit Baylav aufgetreten.
Er hat zusammengespielt mit ganz verschiedenen Menschen, wie er das immer eigentlich tut, und ja, dann habe ich ihn nach dem Konzert einfach angesprochen weil ich vorher schon mal was zu türkischer Musik gemacht hatte, auch irgendwie jahrelang Türkisch gelernt hatte, auch wenn das wieder vergessen war, und dachte, das wäre die Möglichkeit, weil ich selber auch Geige spiele, ihn halt kennenzulernen, ihn sozusagen zum Forschungsprojekt zu machen. Was nicht einfach ist, weil es schon was Besonderes ist, wenn man sozusagen ein Individuum als ein Forschungsobjekt ansieht in dem Sinne. Aber... es gehört ein bisschen zu dem Trend, was grade in der Musikethnologie passiert.
Es gibt sehr viel neue Ansätze; man sagt, dass es eigentlich viel sinnvoller ist, viel aufschlussreicher, wenn man sich individuelle Persönlichkeiten und Musiker anschaut; statt jetzt zu sagen: ich schaue die türkische Musikergemeinde jetzt in London an, sage ich eher: ich schaue mir Cahit Baylav an und schaue, was er für Netzwerke hat, mit welchen Leuten er zusammen arbeitet, wo er auftritt, was er für Funktionen hat.
Und... versuche das dann eben daraus zu schließen, was dann vielleicht allgemein über seine Kultur gesagt werden kann. Aber die Frage ist dann: zu welcher Kultur gehört er? Kann man ihn wirklich abstempeln als "ein Türke in England" oder ist er eigentlich viel mehr und in ganz verschiedenen Sachen involviert.
Was mir noch aufgefallen ist, - eigentlich erst, als ich jetzt diese drei Portraits erstellt habe -, dass ich eigentlich immer wieder Verbindungen... - also außer dass Naren und Cahit sich schon vorher kannten - , aber... Paddy hat zum Beispiel als Schüler für die English Folkdance Company Society gearbeitet, in der Naren jetzt wiederum sehr aktiv ist. Paddy hat Geigenbau studiert, Cahit ist fasziniert und leidenschaftlicher Geiger, also es sind immer plötzlich irgendwo Verbindungen da, die ich vorher noch gar nicht gesehen hatte, und das ist - galube ich - sehr typisch für so eine große Weltstadt, dass sie dann manchmal doch eher klein erschient. (Ja!).
MODERATION Hier folgt also das Portrait des aus Irland stammenden Musikers Paddy Bush. Autorin und Übersetzerin ist Jenny Fuhr, ich bin nur die Synchronstimme.

4) Portrait Paddy Bush (Jenny Fuhr) 24:25
Paddy Musik 1
RED SHOES, Kate Bush
CD: Paddys CD, Track 12

Paddy O-Ton 1 über Musik
Hallo, ich heiße Paddy Bush. Ich bin 53 Jahre alt und nun schon seit etwa 30 Jahren im Musikgeschäft. Meine Schwester ist die bekannte Sängerin und Liedermacherin Kate Bush. Seit 1978 arbeite ich mit ihr zusammen und habe auf all ihren Alben mitgespielt.

Paddy O-Ton 2
1963 fuhren wir mit meinen Eltern auf einem Kreuzfahrtschiff nach Australien. Das war dasselbe Jahr, in dem Rolf Harris seinen Song "Sun Arise" herausbrachte, der einen enormen Einfluss auf mich hatte. Ich glaube, es war die erste Platte, die ich mir kaufte. "Sun Arise" ist eigentlich ein Lied der australischen Aboriginees. Rolf Harris spielt Didgeridoo und hat den Text selbst ins Englische übersetzt.
Paddy Musik 2
SUN ARISE, Rolf Harris
CD: Dana Gillespie, Track 7 Ausblenden ab 01:37
Paddy O-Ton 3
Ich wurde davon vollständig gepackt, und es wurde so eine Art Filmmusik für diese unglaublich wichtige Reise nach Australien. Denn auf dem Weg dorthin stoppten wir an Orten wie Südafrika, wo ich Zulumusik hörte. Wir kamen nach Fiji und Tahiti und nach Rarotonga. Ich sah fantastische Trommelmusik, unglaubliche Tänze und traditionelle Musik aus der ganzen Welt. Und als ich nach England zurückkam, war das genau zu der Zeit, als das Englische Folk Music Revival begann. Es gab Musiker wie A.L. Lloyd und Ewan MacColl. Und wirklich, ich glaube, das war der Beginn meiner großen Liebe zur Musik und zu den Musikinstrumenten.
Paddy Musik 3
WHUP JAMBOREE, A.L. Lloyd
CD: Paddy's CD, Track 1
Ausblenden ab 00:50
Paddy O-Ton 4
Mit 16 war ich sehr interessiert an traditioneller Volksmusik und eines Tages nach der Schule lief ich an dem Raum vorbei, wo die Präfekten wohnten und hörte die unglaublichste Fiddle-Musik meines Lebens. Ich ging hinein und es war ein Typ namens Kevin Burke, einer der bekanntesten Fiddle-Spieler in Irland. Seine Familie kommt aus der Sligo Region und der Sligo Fiddle- Stil ist extrem flüssig, hypnotisch und komplex. […]
Paddy Musik 4
MAUDABAWN CHAPEL + LAFFERTY'S REELS, Martin Byrnes
CD: Paddys CD, Track 2
Drübersprechen ab 00:54
Ich fing an mir selbst ein Basisrepertoire von Irischen Sligo-Tanzliedern beizubringen. Und irgendwann überredete ich meine Schwester Kate dazu, zu lernen, zwei Akkorde auf dem Klavier zu spielen und mich zu begleiten. Damit fing eigentlich alles an [lacht]. Kate machte extrem schnelle Fortschritte während ich auf der Geige sehr langsam war und ihr wurde es zu langweilig, darauf zu warten, dass ich besser würde. So kam es, dass sie im Alter von 11 oder 12 Jahren schon etwa 20 oder 30 eigene Kompositionen geschrieben hatte, während ich immer noch bei meinen 5 oder 6 irischen Stücken festsaß.
Paddy Musik 5
MISS LANGFORD'S REEL, Frankie Gavin
CD: Frankie Gavin, fierce traditional, Track 3
Ausblenden ab 01:32
Paddy O-Ton 5
Das erste Instrument, das ich lernte, war ein kleines Akkordeon, dann Concertina. Ich spielte zu englischen traditionellen Tänzen und auch in Folk Music Clubs. Während der Schulferien bekam ich einen Job im Geschäft der English Folk Dance and Song Society.
Ich war dermaßen begeistert von allen Arten von Musikinstrumenten, die ich in der Welt der traditionellen Musik fand, dass es schon fast ein wenig obsessiv war. Und als sich dann in den frühen 70ern die Möglichkeit auftat, Musikinstrumentenbau am London College of Furniture zu studieren, konnte ich nicht widerstehen. Das war genau das, was ich tun musste. Also machte ich dort einen 4-jährigen Kurs und lernte wie man alle Arten von Musikinstrumenten baut.
Ich lernte ein Jahr lang Geigenbau und spezialisierte mich dann auf Drehleiern.
Paddy O-Ton 6
Ich endete damit, alle möglichen Arten von ungewöhnlichen Instrumenten zu bauen. Irgendwie war ich immer fasziniert von ungewöhnlichen Musikinstrumenten. […]
Es dauert Monate, ein Instrument zu bauen, manchmal sogar länger. Und oft fand ich diesen langen Prozess sehr frustrierend. Also fing ich an, eine ganze Kollektion von Instrumenten zu bauen, die eigentlich gar nicht spielbar waren. Einige waren riesengroß, einige eher klein. Einige waren aus Stoff und so gestaltet, dass sie eher von schönen Frauen geknuddelt als von haarigen Männern gespielt werden sollten.
Ich hatte großen Spaß daran, lebensgroße Nachbildungen von traditionellen Instrumenten zu bauen, die eher weich und flauschig waren, und dann ließ ich meine Freundinnen damit spielen. Das war viel schöner [lacht]. Und ich machte eine ganze Kollektion von Geigen, die Arme und Beine hatten und irgendetwas taten. Einige waren gerade dabei, sich zu lieben, andere machten Akrobatik. Ich war sehr interessiert an der Form der Instrumente und nicht unbedingt so sehr an ihrem Klang. […] Am Ende vom Studium hatte ich eine fantastische Sammlung von kuriosen Instrumenten, die sogar in der Whitechapel Art Gallery ausgestellt wurden.
Paddy, O-Ton 7
Wir trafen so viele interessante Menschen, unter anderem die Musikethnologin Jean Jenkins, die in der ganzen Welt herumgereist war und sehr obskure und spezielle Musik aufgenommen hatte.
Paddy, O-Ton 8
Und eines Tages spielte sie mir ein Stück aus Madagaskar vor, das mir sehr nahe ging. Ich empfand, dass es das am meisten zeitgenössische und dennoch Traditionellste war, das ich je gehört hatte. Es waren zwei Brüder, die ein Stück auf einem Instrument spielten, das heute eher selten ist, die lokanga voatavo - eine einfache Art Gitarre mit nur drei oder vier Bünden und einer Kalebasse als Resonanzkörper […] Ich hörte diese Musik und war davon völlig absorbiert. [lacht]
Paddy Musik 6
LOKANGA VOATAVO, BBC Radio ca. 1973 1'20''
CD: Paddys CD, Track 4
Paddy O-Ton 9
  1. 1981 war das Jahr, in dem Michael Evis, der Typ, der das Glastonbury Festival leitet, irgendwie meine Telefonnummer bekam und versuchte, mich dazu zu bekommen, Kate zu überreden, nach Glastonbury zu kommen und dort zu spielen.
  2. Als ich dann da unten war, stieß ich auf ein Album mit Marovany-Musik aus Süd-Madagaskar - eine unglaubliche Platte.
  3. Ich kaufte die Platte, alleine aufgrund der Tatsache, dass es das erste aus Madagaskar war, das ich fand - seit dem unglaublichen Stück, das Jean Jenkins mir gezeigt hatte. Aber es gab keine Möglichkeit, die Platte zu hören. Ich saß fest auf diesem Festival, mit ca. 80.000 Menschen, die alle ihr Auto im Parkhaus geparkt hatten. Es gab also keinen Weg, mein Auto da raus zu bekommen. Und dann traf ich zufällig auf eine Freundin…sie war Nudistin zu dieser Zeit, sie war also völlig nackt. Sie schlug mir vor, mich mitzunehmen zu dem Haus von Freunden von ihr, die einen Plattenspieler besaßen.
    Ich erinnere mich seltsamerweise sehr genau. Sie hatte nur ihre Motorradstiefel an und ich setze mich hinter sie, mit dieser madegassischen Platte hinter meinem Rücken und so rasten wir raus aus Glastonbury zu diesem Plattenspieler. Und in der Sekunde, in der wir diese Platte auflegten, passierte etwas in meinem Leben - es war wie die Explosion einer Atombombe. Ich hörte diese Musik, sie war wunderschön. Es war wie eine tropische Version von irischer Musik. Es war einfach außergewöhnlich.
Paddy Musik 7
TONGA TETO LALA, Rakotozafy
CD: Rakotozafy, valiha malaza
  1. Es begann ein langsamer, aber sicherer Prozess, der mich nach Madagaskar bringen sollte. Ich hörte diese Platte jeden Tag über mehrere Jahre hinweg und entschied mich, mir selber eine marovany bauen - eine Kopie des Instruments, das vorne auf der Platte abgebildet war. Man konnte den Fuß des Musikers auf dem Bild erkennen, also habe ich seinen Fuß gemessen und dann meinen und habe meine marovany als eine Art proportionale Kopie von seinem Fuß gegenüber meinem eigenen gebaut. Einiges habe ich falsch gemacht, aber letztlich lernte ich so, marovany zu spielen.
Paddy Musik 8
BUSHTUCKER 'SKYSCRAPING', Kate Bush/Paddy Bush
CD: Paddys CD, Track 13
Marovany-Solo Paddy: 03:24-05:18
Paddy, O-Ton 10 über Musik
Der Hauptgrund, in London zu leben, war immer unsere Karriere. Über viele Jahre hinweg war hier unser Zentrum, alle unsere Studios waren hier.[…] Aber auch Irland war immer Teil unseres Lebens. Ich habe sehr enge familiäre Beziehungen nach Süd-Irland, und ich selbst verbringe gerne einen großen Teil des Jahres in Irland.
Paddy, O-Ton 11
Ja, ich liebe London, aber gleichzeitig hasse ich es auch. Es ist ein wunderbarer Ort, aber es ist so voll geworden, so hektisch, und es ist nicht mehr so sozial wie es einmal war.


MODERATION

Das war ein Portrait des aus Irland stammenden Musikers Paddy Bush; Jenny Fuhr hat ihn interviewt, das Interview übersetzt und mit der passenden Musik versehen. Ich habe nur die Übersetzung gesprochen.
Sie hören die Musikpassagen auf WDR3, später noch mit weiteren Londoner Begegnungen, durch die Sendung führt Jan Reichow.

Ich habe zu Anfang dieser Sendung ein Buch erwähnt: Ethnologie - die Wissenschaft vom kulturell Fremden, eine Einführung von Karl-Heinz Kohl. Derselbe Wissenschaftler, Direktor des Frobenius-Institutes in Frankfurt am Main, hat vor Jahren in einem Gespräch mit Bernd Hoffmann ebenfalls von einer Londoner Begegnung erzählt, sie fand allerdings schon vor 150 Jahren statt.


Ausschnitt aus Interview mit Prof.Dr. Karl-Heinz Kohl
(Bernd Hoffmann, Mainz 1996)
"...es gab zum Beispiel eine chinesische Gesandtschaft, die hat im 19. Jahrhundert Großbritannien besucht. Die erste chinesische Delegation von chinesischen Diplomaten, und die beschreiben Europa als eine verkehrte Welt. Wir haben ja bei uns auch die Imagination der nichteuropäischen Welt als einer z. B. matriarchalen Welt bei Johann Jakob Bachofen, der Erfinder des Mutterrechts. Er glaubte überall noch Spuren eines ursprünglichen Matriarchats auffinden zu können.
Und ganz ähnlich haben verblüffenderweise diese chinesischen Diplomaten, die um 1850/60 nach Europa kamen, auch die englische Gesellschaft dargestellt.
Was sie am meisten verblüfft hat, war z.B. die Tatsache, dass Männer aufstehen müssen, wenn Frauen ein Zimmer betreten. Was ihre Empörung erregt hat, war die Tatsache, dass Männer und Frauen, auch wenn sie sich kaum kennen, auf den großen Bällen tanzen und sich anfassen. Was sie auch verblüfft hat, war die Tatsache, dass Großbritannien von einer Königin regiert wird. Sie haben dann auch in der Nähe des Palastes übernachtet, sind im Palast empfangen worden und schreiben da denn auch sehr empört, dass die Queen Victoria in ihren Gemächern Bilder von nackten Frauen hat. Offensichtlich um ihre männlichen Besucher zu animieren.
Auch, dass der russische Zar während seines Besuches im Buckingham-Palast übernachtet hat, konnten sie überhaupt nicht verstehen und deuteten das also alles als Beweise dafür, dass hier in Europa das Ying- über das Yang-Prinzip herrscht, d.h. das weibliche Prinzip über das männliche. Anstatt wie sich's richtig gehört in China, das männliche über das weibliche, und das gleicht nun strukturell verblüffend der Art und Weise, in der wir andere Gesellschaften gesehen haben.
Ein anderer Zug, der sehr stark auffällt in diesen Reisebeschreibungen von Nicht-Europäern im 19. Jahrhundert, welches Gefallen sie gefunden haben an der europäischen Vergnügungsindustrie damals schon. Am Besuch von Völkerkundemuseen, von Panoptiken, von Opern und von Theatern vor allem. Und nicht zuletz: von Zirkusveranstaltungen.
Was man dagegen weitgehend vermisst, von diesem Bericht der chinesischen Delegation abgesehen, das ist die Kritik an unserer Kultur, die wir uns eigentlich erwarten würden. Es werden Eindrücke wiedergegeben, die Berichte sind weitgehend deskriptiv, enthalten nur sehr selten Urteile, und was die Afrikaner auch gar nicht so sehr beeindruckt hat, sind die Errungenschaften der technischen Zivilisation. Ab und zu äußern sie sich etwas verblüfft darüber, wie schnell ein Zug fahren kann oder über die Menschenmengen, die man in den europäischen Städten sieht, aber ansonsten... hat sie vor allem, wenn man in dieser Weise verallgemeinern kann, das Amüsement oder die Möglichkeit des Vergnügens, die man hier in Europa zur Verfügung stellte, damals schon, beeindruckt."

MODERATION

Der Ethnologe Karl-Heinz Kohl.
Was hier wiederum beeindruckt: dass Oper und Theater umstandslos zur Vergnügungsindustrie gezählt wird. Aber nach kurzem Nachdenken kann man doch zugeben, dass die Kultur insgesamt zu den Vergnügungen des Lebens gehört, relativiert allenfalls durch den sehr richtigen Ausspruch des Münchner Originals Karl Valentin:
"Kunst ist schön; macht aber viel Arbeit."
Ich erinnere an die enorme Arbeit, die hinter der angenehmen Kunst eines indischen Sitarspielers steckt.
5) Purbayan Chatterjee: Raga Sohani (ab 1:30 + Gat) 2:00
Mehr von dem indischen Sitar-Virtuosen Purbayan Chatterjeee gegen Ende dieser Sendung.

Unsere Autorin Jenny Fuhr ist in London auch dem türkischen Musiker Cahit Baylav begegnet.
Meine Frage an sie lautete: Gibt es eine türkische Szene in London?

JF
Gibt es auf jeden Fall, es gibt auch ein Viertel, in dem die meisten Türken in London wohnen, wo die ganzen Geschäfte hauptsächlich türkische Geschäfte sind. Es gibt auch... ja... ein türkisches Kulturleben, ein türkisches Filmfestival habe ich miterlebt, türkische Kulturtage, alles mögliche.
JR
Und Sie sind mit Cahit Baylav in dem Viertel unterwegs gewesen.
JF
Cahit ist, seit er eigentlich in London ist, seit er in den 80er Jahren gekommen ist, sehr sehr astark in der Gemeindearbeit auch aktiv, er hat z.B. das türkisch-kurdische Kulturzentrum, was es gibt, hat er mitgegründet, er war ‚ne Zeit AStadtrat in seinem Kreis, im Prinzip kennt ihn jeder, und wenn man mit ihm da durchläuft, wird man an jeder Ecke zum Tee eingeladen, und kommt nicht wirklich zum Gespräch, weil immer wer dazustößt. Also er ist sehr sehr bekannt in der türkischen Szene...
JR
... also nicht nur als Musiker, sondern als Kommunikator
JF
Ja, ich glaube, er sieht sich generell gerne als Berater in allen möglichen Weisen,. Ich bin auch oft bei ihm zu Hause gewesen, und Leute haben angerufen wegen ganz persönlicher Probleme. Er arbeitet ja auch zur Zeit an einem Gemeinde..., so einer Art Fachhochschule, wo er als Studienberater arbeitet. Wo er sich nur um persönliche Studienbelange, oder wenn Leute Probleme mit Visa haben et cetera... Also er ist immer in der Beraterfunktion!

MODERATION

Über Cahit Baylavs Weg zur Musik und seinen Werdegang als Musiker hören wir Authentisches im folgenden Beitrag, den Jenny Fuhr zusammengestellt und produziert hat; wir haben sie gebeten, den Text ihres türkischen Gesprächspartners selbst zu synchronisieren.
Und wenn Sie mittendrin den Schlussteil der Zigeunerweisen von Sarasate hören, - da spielt nicht Cahit Baylav, obwohl er damals riesige Fortschritte auf der Geige gemacht hat, - er liebte einfach diese Aufnahme mit Jascha Heifetz und fand, dass sie in sein Portrait gehört.


6) Portrait Cahit Baylav (Jenny Fuhr) 24:55


Cahit Musik 1 SUZINAK PESREV, Kudsi Erguner Ensemble 4'02''
CD: Tatyos Efendi, Track 1
Cahit O-Ton 1 über Musik
Mein Name ist Cahit Baylav, Ich lebe in London. […] Ja, ich denke schon, ich kann mich als Musiker bezeichnen. Ich mache schon seit vielen Jahren Musik, auch hier in London. Aber ich bin auch Pädagoge, Lehrer und Studienberater. Früher war ich auch Naturwissenschaftler und politisch engagiert.
Cahit O-Ton 2
Bei uns Zu Hause haben wir immer klassische türkische Musik gehört, denn sowohl mein Vater als auch meine Mutter liebten diese Musik, und sie lief ständig im Radio.
Cahit O-Ton 3
In den frühen Jahren der Türkischen Republik wurde klassische türkische Musik für viele Jahre aus dem Radio verbannt, denn in der neuen Republik galt klassische westliche Musik als "universale Musik". Klassische türkische Musik repräsentierte die osmanische Vergangenheit, und die neue Republik war gegen alles Osmanische - obwohl Atatürk selbst diese Musik hörte und sich ihre Interpreten auf seine privaten Gesellschaften einlud. Aber im Radio gab es nur Türkü, also türkische Volksmusik, oder klassische westliche Musik.
Cahit O-Ton 4
Mein Vater brachte manchmal Musiker nach Hause…er trank sehr viel, und na ja, manchmal bat er eben den lokalen Offizier um Erlaubnis, Soldaten, Musikersoldaten, nach Hause mitzunehmen. Die spielten dann cümbüs und darbuka, und ich hörte zu.
Cahit Musik 2 1'26''
CÜMBÜS & DARBUKA
CD: WDR Kompilation 5096738001, Track 2
02:01-03:26

Cahit O-Ton 5

Auf dem Gymnasium war ich eigentlich in allen Fächern sehr gut. Aber trotzdem, im zweiten Jahr, bekam ich irgendwie eine schlechte Note in Musik. Ich war traurig und weinte sogar. Und dann, einige Wochen später besuchte ich einen Verwandten. […] Ich sah wie er Geige spielte und fragte ihn, ob er mich unterrichten könnte. (…) Er zeigte mir, wie man die Geige hält und wir fingen mit einem ganz simplen Stück an. Dasselbe Stück benutze ich immer noch wenn ich Kinder unterrichte.

Cahit O-Ton 6
Wenn ich in den Ferien zu Hause war, fragte mich mein Vater immer, ob ich in den Club kommen könnte, wo er mit seinen Freunden und Verwandten trinken ging. Ich sollte sie dann mit der Geige unterhalten. Eines Tages, damals war ich schon einige Jahre auf dem Gymnasium und nicht mehr in meiner Heimatstadt Ermenek, bestellte er mich wieder in den Club . Und da saß er mit dem Lehrer, der mir die schlechte Note in Musik gegeben hatte. Er wollte ihn verlegen machen und ihm zeigen, wie ich Geige spielte.
Cahit O-Ton 7
Und dann, besonders als ich nach Ankara kam, fing ich an, mich für westliche Musik zu interessieren. Und ich hatte endlich die Möglichkeit, zu Konzerten zu gehen, sowohl zu Konzerten klassischer westlicher als auch türkischer Musik. Mein Musikgeschmack wurde generell einfach breit gefächerter. Aber ich selbst spilete immer noch hauptsächlich klassische türkische Musik. […] An der Uni gab es einige musikalische Aktivitäten, aber fast nur für westliche Musik. Und so gründete ich mit einigen Freunden einen Club für klassische türkische Musik.
Cahit O-Ton 8
Diese militärische technische Universität, wo ich meinen Abschluss machte, wurde Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre zum Zentrum der linken Studentenbewegung. Und das beeinflusste mich schon sehr, obwohl ich immer noch mehr mit Musik beschäftigt war als mit Politik. Aber ich hatte eine positive Einstellung gegenüber der linken Bewegung, und 1969/70, zu der Zeit als diese Bewegung immer mehr wuchs, ging ich nach England, um einen Masterabschluss zu machen. Dort fand ich sofort politische Freunde, englische sowie türkische, und so kam es, dass ich mich immer stärker politisch engagierte.
Cahit O-Ton 9
1977 wurde ich dann zum Vollzeit-Gewerkschaftsaktivisten und obwohl ich es schaffte, nebenher noch Geige zu spielen, waren es meine politischen Aktivitäten, die dominierten. Aber ich hatte meine Geige immer dabei und spielte auch z.B. bei Streikversammlungen, Volksmusik, Revolutionslieder und ähnliches.
Cahit Musik 3 1'46''
VATER, LASS MICH HEIRATEN!
Türkischer Arbeiterchor West-Berlin
LP: Wenn die Feinde mächtig sind…
Cahit O-Ton 10
Einige Leute fanden das vielleicht ein wenig exzentrisch - ein Linker, der auch osmanische Musik spielt. Ich sah da gar keine Widersprüche. Ich fand es schade, dass es in der Türkei solch eine Sicht der Dinge gab.
Cahit Musik 4 1'29''
KARCIGAR KEMAN TAKSIM
Kudsi Erguner Ensemble
CD: Tatyos Efendi, Track 13
Cahit O-Ton 11 über Musik
Und dann, 1980, gab es den Militärputsch in der Türkei, und wir mussten uns in Istanbul verstecken. Und in dieser Situation war es natürlich unmöglich, Musik zu machen. […] Wir dachten, wir würden bald zurückkehren können, aber wir sahen unser Haus nie wieder. Im Sommer 1982 wurde ich aus der Türkei herausgeschmuggelt und kam nach London.
Cahit O-Ton 12
Als ich 1982 mit zwei Freunden hier ankam sagten wir, dass wir Flüchtlinge seien. Damals bekamen wir 100 Pfund als finanzielle Unterstützung vom Staat, um uns die ersten überlebenswichtigen Dinge zu kaufen. Und was machte ich? Ich habe mir ein Fahrrad gekauft - von den ersten 40 Pfund, und für die restlichen 60 kaufte ich mir eine Geige. In dieser Armut - meine Freunde waren etwas verwirrt, aber ich sagte, ich funktioniere einfach nicht ohne Geige [er lacht]. Noch etwa 10 Jahre waren wir politisch sehr aktiv, und gleichzeitig nahm ich das Geigenspiel wieder auf.
Cahit Musik 5 1'45''
ZIGEUNERWEISEN, op 20, Jascha Heifetz
CD: WDR 5048120001, Track 13
06:26-08:10
Cahit O-Ton 13
Für vier Jahre ging ich auf das Goldsmith College und machte dort auch einen Abschluss. Dort hatte ich die Möglichkeit, sowohl theoretische als auch praktische Kurse zu belegen, wobei ich mich mehr für die praktische Seite interessierte. Ich hatte viele gute Lehrer, auch Instrumentallehrer. Das war meine einzig offizielle Musikausbildung. Aber ich war auch fasziniert von der Musik anderer Kulturen und hatte ein großes Interesse für Musikethnologie.
Cahit O-Ton 14
Die Geige an sich ist sehr vielseitig und taucht in allen Kulturen auf. Vor einigen Jahren waren Akgül, meine Frau, und ich auf einem indischen Konzert, und da spielte eine ältere Frau Geige. Ich war fasziniert von diesem Klang und sagte, oh, das muss ich ausprobieren. Und so fing ich an, Unterricht bei ihr zu nehmen. Leider konnte ich das nicht lange fortsetzen.
Cahit Musik 6 1'18''
RAGA ABHERI
Kadri Gopalnath, saxophon, A. Kanyakumari, violin
CD: Sax Melodies "Naadagaambheeryam"
Man geht zu einem Konzert, sieht etwas, was ganz anders ist als das, was man selber tut - aber es ist trotzdem noch eine Geige, auch wenn sie komplett anders gespielt wird, anders gehalten wird, anders gestimmt ist, die ganze Musik ist anders. Aber irgendwie kann man es trotzdem fühlen. Eine Sache, die ich auf der Geige noch nie ausprobiert habe, ist Rock und Jazz. Ich wünschte, ich könnte Jazzgeige spielen, aber ich habe es noch nie versucht.

Cahit O-Ton 15
London ist ein guter Ort, um all diese Dinge zu tun. Natürlich mache ich in erster Linie türkische Musik, und ich habe verschiedenste türkische Musikgruppen. Aber ich spiele auch Balkanmusik, und ich liebe griechische Musik und habe auch eine griechische Musikgruppe.
Cahit Musik 7 1'23'' XEKINA MIA PSAROPOULA, Koros, G.
CD: WDR 5079231000, Track 9
00:00-01:23
Und neben all dem liebe ich natürlich klassische westliche Musik. Ich spiele im Orchester und mache oft auch Kammermusik. Ich liebe das alles und ich glaube, in London findet man leichter als anderswo Menschen mit derselben Einstellung und denselben Erfahrungen. Man kann seine eigene Kultur leben und gleichzeitig andere Kulturen kennen lernen und erfahren. Zur Zeit bin ich gerade dabei, meinen Abschluss in Musikethnologie zu machen.
Cahit O-Ton 16
In London bist du anderen Kulturen mehr ausgesetzt als anderswo. Zum Beispiel hatte ich gar kein besonderes Interesse an Balkanmusik, bevor ich in die Balkanmusikgruppe mit einstieg Es war reiner Zufall. Ich spielte in dieser irischen Band, und einmal bei einem Gig hörte ich unten, wie Leute Balkanmusik spielten. Und Naren kam und sagte: "Das ist ein türkische Geiger. Warum spielst du nicht mit uns?" Wenn ich ihn damals nicht gesehen hätte, hätte ich wohl niemals mit Balkanmusik angefangen. Und das sind diese Möglichkeiten, die dir London gibt - das ist das, was ich meine.
Cahit Musik 8 1'15''
ŽABALKA, Dunav
CD: Dunav, Track 1

Cahit O-Ton 17
Wenn Du offen bist und Interesse hast an der Kultur anderer Leute, dann hast Du diese Möglichkeit, Du wirst einfach involviert.
Cahit Musik 9 3'51''
DEYIS, Cahit Baylav
Mini Disc 3, Track 4, 01:13-05:04

Cahit O-Ton 18 über Musik
OK, ich wollte ein Volkslied spielen.

Cahit O-Ton 19 über Musik
Es ist ein deyis , wie wir es nennen, eine Art philosophisches Volkslied. Kulahmet war derjenige, der es gesungen hat und von dem wohl auch Text und Musik stammen. Der Dichter spricht zum Morgenwind und erzählt ihm, wie es ihm geht, und dass er seiner Liebsten mitteilen soll, wie er sich fühlt - denn es geht ihm nicht gut. "Sag ihr, dass es mir nicht gut geht und richte mich wider auf." Das Lied dreht sich immer wieder um dieses Thema und gegen Ende heißt es: "Wenn ich jemals jemand anderen lieben sollte, dann bring mich um." Wie die meisten Volksgedichte ist es sehr leidenschaftlich.

(Musik hoch ab 23:40 bis Ende 24:55 1:15 )



MODERATION
Die Stimme von Cahit Baylav. Ein türkischer Musiker in London. Sie hörten ein Portrait von Jenny Fuhr, die auch die Übersetzung des Interviews sprach.

An dieser Stelle könnte nun indische Musik folgen, aber sie passt nicht recht zu dem Musiker, um den es in unserm dritten Portrait geht. Obwohl er aus Indien nach London kam. Narendra Kotyan. Aus Südindien stammend, aufgewachsen in Mumbai oder Bombay, wie es früher hieß.
Frage an Jenny Fuhr: Gibt es eine indische Szene in London?
JF
Es gibt bestimmt eine riesengroße indische Szene in London! Ich habe sie nicht kennengelernt, und auch nicht durch Naren, weil er auch nicht involviert ist. Er hat selbst im Interview gesagt: wenn ich mich mit Indern und indischer Kultur beschäftigen wollte, dann hätte ich auch gleich in Indien bleiben können. Das waren seine Worte.
JR
Also er macht ganz absichtsvoll etwas völlig anderes.
JF
Ja, er hat sehr bewusst der indischen Kultur den Rücken zugekehrt, was wohl auch aus persönlichen Gründen passiert ist, und hat halt seine große Liebe in der Entdeckung von anderen kulturellen Traditionen gefunden, speziell also im Volkstanz.
JR
Er ist merkwürdigerweise ein Inder, der dann nach London kommt und sich da mit Balkanmusik beschäftigt.
JF
Genau, er ist als fertiger Student, glaube ich, nach London gekommen, hatte Optik studiert und hat dann angefangen mit schottischem Tanz, später dann irisch, russischen Tanz,. Was in seinem Gespräch rauskam, ist viel durch diese Gesellschaften passiert, die es anscheinend in London noch gibt: die irisch-gälische Gesellschaft und die bulgarisch-englische Freundschaftsgesellschaft und die russische Gesellschaft, ja, und diesen ganzen Institutionen ist er bis jetzt treu geblieben Er sitzt auch in diversen Jurys für internationalen Volkstanz und Gesang.
JR
Also... er hat selber getanzt!?
JF
Er hat selbst getanzt und spielt auch ein wenig Musik, hat nie etwas gelernt wirklich; er ist sozusagen durch den Tanz auf das Musikmachen selber auch gekommen.


7) Portrait Narendra Kotiyan (Jenny Fuhr) 22:50


Naren O-Ton 1

Mein Name ist Narendra Kotiyan.
Ich komme aus Südindien, bin aber in Mumbai aufgewachsen und ging dort zur Schule. Als ich ein kleiner Junge war, war nebenan bei uns in Mumbai eine kleine Kapelle. Ich wusste nicht, was es war, weil ich gar nichts über Christentum wusste, denn ich wurde als Hindu erzogen. Aber ich kannte christliche Kirchen, muslimische Moscheen und auch jüdische Synagogen, denn in Indien haben wir alle Religionen der Welt. Abends spähte ich oft durch den Zaun dieser kleinen Kirche und sah wie dort Musik gespielt wurde und wie Leute tanzten. Zu dieser Zeit dachte ich noch, dass ich niemals aus Mumbai herauskommen, geschweige denn dass ich einmal ins Ausland reisen würde.
Naren O-Ton 2
Ich studierte Optik und bekam die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen. Und so kam ich nach London. […] Später realisierte ich, dass es eine Schottische Kirche war. Ich kam im September 1957 nach London und hatte erst einmal viele Schwierigkeiten, eine Wohnung, und besonders einen Job zu finden, weil es sehr viel Diskriminierung gab. Zu der Zeit wurden alle dunkelhäutigen Menschen als sogenannte "Couloureds" in einen Topf geworfen. Ich habe das alles als Herausforderung gesehen und habe mir gesagt, hm, ich sollte etwas ändern. Und irgendwie fing ich mit Scottish Country Dance an. […] Das sind alles festgelegte Tänze, die man lernen muss.
Naren Musik 1
THAE BRAES etc, Urbn Ri
CD: World Network: Sccotland, Track 13
Ausblenden ab 03:33

Naren O-Ton 3 über Musik

Nach einiger Zeit war ich soweit, dass ich die meisten Tänze kannte. Eines Tages kam ein alter Gentleman zu mir und sagte:"Junger Mann, wollen Sie nicht vielleicht Highland Tanz lernen?" Und ich sagte: "Oh ja bitte!!" Ich wusste nicht, dass dieser Gentleman der Highland-Tanzlehrer war, Jack McKonaky (?). (...) Und damit hat alles angefangen. Meine ganze Karriere im internationalen Volkstanz und in der Volksmusik hat mit dem Schottischen Tanz angefangen und ich schulde ihm sehr viel Respekt. [...] Ich habe es inzwischen aufgegeben, weil es einfach so viele andere Dinge zu tun gab.
Naren O-Ton 4
In der Scottish Corporation Hall tauchte eines Tages eine russische Tanzgruppe auf, um etwas zu demonstrieren. Ich war so eingenommen davon, dass ich zu der Gruppenleiterin ging und fragte : "Wo probt ihr?" Und sie sagte: "Komm doch einfach vorbei." Das tat ich, und so fing ich mit russischem Tanz an.
Naren O-Ton 5
Ich trat auch einer bulgarischen Tanzgrupe bei, die von der Gesllschaft für Britisch-Bulgarische Freundschaft war. Die russische Tanzgruppe war bekannt als Balalaika Tanzgruppe und wurde von der Gesllschaft für Britisch-Sowjetische Freundschaft organisiert. Wenn Du zu dieser Zeit Mitglied einer derartigen Gesellschaft warst, war das gleichzeitig ein Bekenntnis zum Kommunismus. Deshalb konnte ich zu dieser Zeit nicht in die Gesellschaft für Internationalen Volkstanz eintreten, da sie niemanden akzeptierten, der in solchen Gesellschaften aktiv war. Aber ich tanzte in der bulgarischen Gruppe, weil ich einfach tanzen wollte.
Naren Musik 2
SEDI DONKA, Dunav
CD: Dunav, Track 5

Naren O-Ton 6

In der Zwischenzeit lernte ich auch irische Tänze. […] Es gibt Gemeinsamkeiten, aber im Schottischen Country Tanz sind die Schritte leicht stilisiert, während im Irischen Tanz alles ganz frei ist. Vor allem, wenn man genug irischen Whiskey getrunken hat [lacht], dasselbe gilt natürlich auch für den schottischen Whiskey. Und so kam ich zur Irisch-Gälischen Gesellschaft.
Naren O-Ton 7
Zur selben Zeit gründeten wir Dunav, unsere Balkan-Musikgruppe. Dadurch fing ich eigentlich erst an, richtig Musik zu machen, Bis dahin hatte ich nur gelegentlich Trommel zum Tanz gespielt. […] Ich spielte Percussion, aber für mich war es auch immer eine Herausforderung, andere Instrumente zu lernen. Ich habe nie wirklich Musik studiert, ich spiele einfach. Die Instrumente, die ich habe, habe ich entweder von Instrumentenbauern oder von Musikern geschenkt bekommen. Und es sind ihre guten Wünsche und ihr Segen, die sich durch diese Instrumente auf mich übertragen, seien es Streich-, Perkussions- oder Blasinstrumente. Ich spiele einfach, und es funktioniert.
Naren O-Ton 8
Da ich die Musik fühle, weiß ich auch, was in der nächsten Phrase kommt, und so spiele ich einfach. Sogar bei der Perkussion spiele ich niemals die ganze Zeit das Gleiche. […] Man muss die Melodielinie, die man hört, ausschmücken. Sonst würde ich einschlafen.
Naren Musik 3
TRAKIJSKA RUCENITSA, Dunav
CD: Dunav, Track 15

Naren O-Ton 9 über Musik

Meine Gruppe Dunav ist jetzt schon 42 Jahre alt. Wir sind keine Profis. Wir sind Amateur-Musiker, die es lieben, zu spielen. Wir treffen uns einmal in der Woche, und manchmal werden wir eingeladen zu spielen, für Konzerte oder auch für andere Anlässe. (...)

Naren O-Ton 10 über Musik
Wir spielen Musik aus vielen Ländern der Balkanregion: Bulgarien, Serbien, Mazedonien, Rumänien, auch einige Stücke aus Albanien, aus Griechenland und aus der Türkei.
Naren O-Ton 11 über Musik
Wir waren auch in Bulgarien und in Rumänien. Auch in Mazedonien waren wir mit der Gruppe. Wir haben also eine kleine Balkan-Tour gemacht.
Naren O-Ton 12
Wir spielen in dem Sinne nicht nur traditionelle Instrumente in Dunav. Wir haben Geigen, ein Akkordeon... Ich selbst spiele Perkussionsinstrumente, Blasinstrumente oder was auch immer, und versuche immer, den bestimmten Klang einer Region wiederzugeben. Ich spiele einfach so, ohne zu üben.
Naren O-Ton 13
Ja, in der Tat, ich glaube, London ist zur einzig wirklich multikulturellen Stadt in ganz Europa geworden.
Naren O-Ton 14
Ich spiele in sieben verschiedenen Gruppen. Und ich singe außerdem mit dem Londoner Bulgarischen Chor. Das ist besonders wichtig, denn wir haben gerade das Halbfinale des "Chor des Jahres Wettbewerb" von BBC 3 gewonnen und freuen uns nun auf das Finale am 10. Dezember im Millenium Centre in Cardiff.
Naren Musik 4
LONDON BULGARIAN CHOIR
CD: London Bulgarian Choir, Track 7
Naren Musik 5
LONDON BULGARIAN CHOIR
CD: London Bulgarian Choir, Track 8
Naren O-Ton 15
Folklore, Volkstanz und Musik werden nicht kommerzialisiert, und darüber bin ich froh. Denn wenn man einmal in diese Falle tappt, dann sind es die Medien, die alles manipulieren wollen und die Dinge verändern. Und das will ich nicht. Aber es gibt auch eine traurige Seite - dass es nämlich nicht richtig wahrgenommen wird - sogar hier in Europa. Unsere Gesellschaft für Internationalen Volkstanz ist jetzt 60 Jahre alt. Wir bekommen keine finanzielle Unterstützung. Es ist eine Verein, der auf ehrenamtlicher Arbeit basiert, und wir machen einfach immer weiter, auch ohne Unterstützung.
Naren Musik 6
LONDON BULGARIAN CHOIR
CD: London Bulgarian Choir, Track 5

Naren O-Ton 16 über Musik

Ich denke, ich bin wahrscheinlich der einzige Inder, der das Privileg und die Ehre hat, mit internationaler Folklore zu tun zu haben, und dafür bin ich überaus dankbar. Denn wenn ich diese Obsession nicht gehabt hätte, wäre ich nicht mehr am Leben. Sie hat mich immer angetrieben.

(Ende 1:50 Musik)


MODERATION

Narendra Kotyan. Ein Inder entdeckt in London den Balkan. Jenny Fuhr hat seine Arbeit beobachtet und ihn interviewt.

In den Musikpassagen ging es heute um Begegnungen verschiedener Kulturen in London. Es ging nicht um den "Melting Pot", der gern mit dominierenden Hip-Hop-Rhythmen beschworen wird, - das ist nur eine Seite der Medaille, oder auch nur ein Detail auf der einen Seite der Medaille. Man ist erstaunt zu erleben, dass gerade die Zugewanderten auf der Klarheit und Besonderheit der einzelnen Kulturen beharren. Wie sagte doch Narendra Kotyan soeben?

"Folklore, Volkstanz und Musik werden nicht kommerzialisiert, und darüber bin ich froh. Denn wenn man einmal in diese Falle tappt, dann sind es die Medien, die alles manipulieren wollen und die Dinge verändern."
Gut, auch wir gehören zu den Medien, - aber auch die Medien-Medaille hat mehr als 2 Seiten, sogar viel mehr.
Diese Sendung heißt zum Glück nicht Musik-Medaillen, sondern Musikpassagen.
Es waren auch nicht DIE Londoner Musikpassagen, es waren Begegnungen in London, mit drei konkreten Menschen. Kein Portrait der Stadt.
Vielleicht zeigt sich im konkreten Einzelfall eher etwas vom Ganzen als in einer pauschalen Übersicht mit Schwerpunkt "Melting Pot", - denn dieser Schmelztiegel ist eine bloße Idee, eine Wunschvorstellung, ein Cliché.
Übrigens leicht umzumünzen: "Melting Pot" WDR 3.
Viele Konzerte, die hier gesendet werden, könnten mit gleichem Erfolg in Kalkutta, Paris oder London gesendet werden.
Ja, und natürlich "Melting Pot" Indische Musik.
Ganz bestimmt! Enthält sie nicht Emotionen aller Menschen? Aller Menschen, die sich darauf einlassen? Sehnsucht, Traurigkeit, Zärtlichkeit, Freude, Überschwang?
"Melting Pot" Pantheon Bonn, 27. November 2006.
Purbayan Chatterjee, Sitar; und: Sandip Banerjee, Tabla.
8) Purbayan Chatterjee: Raga Sohani (vollständig) 8:05 plus Beifall

Auf WDR 3 hörten Sie Musikpassagen, "Londoner Begegnungen" mit Jenny Fuhr. Portraits der Musiker Paddy Bush, Cahit Baylav und Narendra Kotiyan.

Und zuletzt den nordindischen Sitarspieler Purbayan Chatterjee mit dem Tablaspieler Sandip Banerjee in einem Konzert, das am 27. November 2006 im Bonner Pantheon stattgefunden hat und am 22. Februar 2007 in voller Länge gesendet wird. (Beifall allmählich weg)
Lob, Tadel, Zuspruch, Fragen und Anregungen zu den Musikpassagen sind wie immer willkommen, die Nummer unseres Hörertelefons wird im folgenden Trailer genannt. Die Musikliste der Sendung wird gerade von unserem Produktionsassistenten Ralf Haeger hergestellt und ist dann auf den Internetseiten von WDR 3, Musikpassagen, anzuklicken. Die Redaktion der Sendung hatte Bernd Hoffmann, die Technik lag in den Händen von Alexander Hardt und Tjard Reimann.
Weitere Hinweise zu Manuskript und Literatur auf meiner Webseite.
Ich verabschiede mich, danke Jenny Fuhr für die Mitwirkung und Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, für die Aufmerksamkeit.
Ihr Jan Reichow.

Musikliste

  1. Rag Sohani Alap 2:00
    trad./ohne
    Interpret: Purbayan Chatterjee, Sitar
    WDR-Mitschnitt 27.11.06

  2. London Town 3:55
    Komp. & Text: trad Arr.: Paul Sartin
    Interpret: Bellowhead
    CD: Burlesque
    Song: London Town
    Verlag: Westpark
    CD 87132 LC 07535
    Dauer: 3:53

  3. Silemano 4:28
    Interpret: Ensemble Kardesh Türküler
    Arr.: Mursaye Sileman, Zülfü Selcan, Erol Mutlu
    CD Hemavaz
    Verlag: Connecting Cultures
    CD CC 50012 LC 12373

  4. Portrait Paddy Bush (Jenny Fuhr) 24:25
    • Musik 1
      Komponist/Interpret: Kate Bush
      CD: Red Shoes
      Song: Red Shoes
      Verlag: EMI (1993)
      Dauer: 1'30''
    • Musik 2
      Komponist/Interpret: Rolf Harris
      CD: Methods of release
      Song: Sun Arise (Track 7)
      Verlag: EMI Music
      Labelcode: 01421 - Bellaphon
      Bestellnummer: 290.31.022
      Dauer: 1'20''
    • Musik 3
      Komponist/Interpret: A.L.Lloyd with Ewan MacColl
      LP: Blow, Boys, Blow
      Song: Whup Jamboree (Track 9)
      Verlag: Tradition (1962 ?)
      Labelcode: TLP1026
      Dauer: 0'50''
    • Musik 4
      Komponist/Interpret: Martin Byrnes
      LP: Paddy in the Smoke
      Song: Maudabawn Chapel + Lafferty's Reels
      Verlag: Topic (1968)
      Labelcode: Topic 12T176
      Dauer: 1'30''
    • Musik 5
      Komponist/Interpret: James Morrison (Komponist) / Frankie Gavin (Interpret)
      CD: Frankie Gavin, fierce traditional
      Song: Miss Langford's Reel
      Verlag: Tara Music (2001)
      Labelcode: TARACD 4011
      Dauer: 2'40''
    • Musik 6
      Komponist/Interpret: traditionell/unbekannt
      Song: Lokanga voatavo
      Aufnahme: BBC
      Dauer: 1'20''
    • Musik 7
      Komponist/Interpret: Rakotozafy
      CD: Rakotozafy, valiha malaza/'famous valiha'. Madagasikara 4, Historical Recordings from the 1960s.
      Song: Tonga Teto Lala
      Verlag: GlobeStyle (1995)
      Labelcode: GlobeStyle ORBD 028
      Dauer: 3'00''
    • Musik 8
      Komponist/Interpret: Paddy Bush, Colin Lloyd-Tucker
      CD: Skycraping, Bushtucker
      Song: Skyscraping (Track 1)
      Verlag: Griffin Music
      Dauer: 2'00''

  5. Rag Sohani (Forts. nach Alap) 2:30
    trad./ohne
    Interpret: Purbayan Chatterjee, Sitar; Sandip Banerjee, Tabla
    WDR-Mitschnitt 27.11.06

  6. Portrait Cahit Baylav (Jenny Fuhr) 24:55
    • Musik 1
      Komponist: Tatyos Efendi
      Interpret: Kudsi Erguner Ensemble
      CD: Tatyos Efendi, Kudsi Erguner Ensemble
      Song: Suzinak pesrev (Track 1)
      Verlag: Traditional Crossroads (1996)
      Labelcode: Traditional Crossroads, CD 4277
      Dauer: 2'30''
    • Musik 2
      Cümbüs und darbuka
      WDR-Aufnahme
      Dauer: 1'30''
    • Musik 3
      Komponist: trad.
      Interpret: Türkischer Arbeiterchor West-Berlin
      LP: Wenn die Feinde mächtig sind…Chöre live
      Song: Lass mich heiraten, Vater! (Seite B, Track 1)
      Verlag: Pläne (1980)
      Labelcode: LC 0972
      Dauer: 1'40''
    • Musik 4
      Komponist: Tatyos Efendi
      Interpret: Kudsi Erguner Ensemble
      CD: Tatyos Efendi, Kudsi Erguner Ensemble
      Song: Karcigar Keman Taksim (Track 13)
      Verlag: Traditional Crossroads (1996)
      Labelcode: Tradirional Crossroads, CD 4277
      Dauer: 1'30''
    • Musik 5
      Komponist: Pablo de Sarasate
      Interpret: Jascha Heifetz, RCA Symphony Orchestra
      CD: WDR-Kompilation (Track 13)
      Song: Zigeunerweisen, op 20
      Labelcode: 00316 - RCA
      Bestellcode: GL85249
      Dauer: 1'45''
    • Musik 6
      traditionell/ohne
      Raga Abheri
      CD Sax Melodies "Naadagaambheeryam"
      Interpreten: (Kadri Gopalnath, saxophon)
      A. Kanyakumari, violin
      Sangeetha KOEL KDI-065
      Dauer: 1'18"
    • Musik 7
      Komponist: unbekannt
      Interpret: G. Koros
      CD: Hellas - Lieder und Tänze aus Griechenland (Track 5)
      Song: Xekina mia psarapoula
      Labelcode: 05835 - ERGO
      Bestellnummer: 701508
      Dauer: 1'20''
    • Musik 8
      Komponist: trad.
      Interpret: Dunav
      CD: Dunav
      Song: Žabalka (Track 1)
      Verlag: Eigene Aufnahmen der Gruppe (2000)
      Dauer: 1'15''
    • Musik 9
      Deyis
      Eigene Aufnahme der Autorin
      Dauer: 2'00''

  7. Portrait Narendra Kotiyan (Jenny Fuhr) 22:50
    • Musik 1
      Komponist: Fred Morrison/Donald MacLeod/trad./Peter MacLeod
      Interpret: Urbn Ri
      CD: World Networld 32: Scotland
      Song: Thae Braes/Over to Uist/Skylarks Ascension/Loch Ness Monster
      Verlag: World Network (1995)
      Labelcode: LC 6759
      Dauer: 3'00''
    • Musik 2
      Komponist: trad.
      Interpret: Dunav
      CD: Dunav
      Song: Sedi Donka (Track 5)
      Verlag: eigene Produktion der Gruppe (2000)
      Dauer: 1'58''
    • Musik 3
      Komponist: trad.
      Interpret: Dunav
      CD: Dunav
      Song: Trakijska Rucenitsa (Track 15)
      Verlag: eigene Produktion der Gruppe (2000)
      Dauer: 3'24''
    • Musik 4
      London Bulgarian Choir
      Eigene Aufnahmen des Chores
      Dauer: 1'45''
    • Musik 5
      London Bulgarian Choir
      Eigene Aufnahmen des Chores
      Dauer: 2'00
    • Musik 6
      London Bulgarian Choir
      Eigene Aufnahmen des Chores
      Dauer: 1'00''

  8. Rag Sohani 8:05 plus Beifall
    trad./ohne
    Interpreten: Purbayan Chatterjee, Sitar; Sandip Banerjee, Tabla
    WDR-Mitschnitt 27.11.06

Literatur und Links

  • Karl-Heinz Kohl: Ethnologie - die Wissenschaft vom kulturell Fremden
    Eine Einführung
    München 1993 ISBN 3-406-37733-5

  • Marc Augé: Ein Ethnologe in der Metro
    Frankfurt am Main; New York1988 ISBN 3-88655-232-2

  • Claude Lévi-Strauss: Traurige Tropen
    Frankfurt am Main 1978 (franz. Orig.: 1949)

  • Nigel Barley: Traumatische Tropen / Notizen aus meiner Lehmhütte
    Stuttgart 1990 ISBN 3.608-93125-2

  • Nigel Barley: Traurige Insulaner / Als Ethnologe bei den Engländern
    Stuttgart 4/1995 ISBN 3-608-93189-9


  • The School of Oriental and African Studies (London)

  • Künstlerprofil-Datenbank bei der Cultural Co-Operation (London)
    " ... es gibt im Internet eine Seite der "Cultural Cooperation". Das ist eine kleine Organisation ..., die es sich zur Aufgabe gemacht hat, in London lebende Kuenstler vorzustellen, zu vermitteln, zusammenzubringen etc. Fuer jeden Kuenstler haben sie eine kurze Biografie und Diskografie etc. erstellt ... und Fotos sind da auch dabei. Hier ist die Seite - wenn Du in der Suchfunktion Cahit oder Naren eingibst, kommst Du zu ihren Portraits ... . Die Cultural Cooperation organisiert auch das jaehrliche Music Village Festival und vermittelt Kuenstler fuer Workshops an Schulen." (J.F.)
  • Paddy Bush (auf http://www.katebushnews.com)



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Musikpassagen 14. Dezember 2006 - Londoner Begegnungen