17. September 2008
An die
Schopenhauer-Gesellschaft
Betr.: Fehler auf Internetseite
Sehr geehrte Frau Ruffing,
in der Biographie (Lore Hühn) auf den Schopenhauer-Internetseiten ist etwas durcheinander geraten:
Die zweite Form der Negation des Willens - das Kernstück des vierten Buches - ist das Mitleiden: Dieses wird von Sch. nicht moralisch gedeutet, sondern (???) radikalen Immanenz der ganzen Willensmetaphysik erweisen sich die Handlungen aus Mitleid als solche, in welchen das Wohl des Andere beruht auf einer Identifikation mit dem Anderen, die sich ohne individuelle Selbstbehauptung vollzieht. Vor dem Hintergrund (????) dern zum ausschließlichen Gesichtspunkt des eigenen Handelns werden. Wer Mitleid empfindet, begegnet - unter Aufhebung des principium individuationis - "in allen Wesen sich, sein(em) innersten und wahre(n) Selbst".
Das macht sich nicht gut.
Ein Schopenhauer-Freund grüßt freundlich:
Jan Reichow
Antwort 22. September 2008
Sehr geehrter Herr Reichow,
für den Hinweis danke ich Ihnen sehr; ich werde ihn an Fr. Prof. Hühn weitergeben, die die Ungereimtheiten bzw. Fehler sicher beseitigen
kann!
Mit freundlichem Gruß
Margit Ruffing
Zweiter Versuch 13. November 2008
Sehr geehrte Frau Ruffing,
irre ich mich oder hat sich auf Ihrer Webseite noch nichts getan??? Das ist doch ein peinlicher Fehler - man wird bei Ihnen hoffentlich nicht davon ausgehen, dass das sowieso niemand liest oder gar zu verstehen sucht?
Schauen Sie nur einmal, wie ich mir inzwischen nebenberuflich mit Schopenhauer Mühe gegeben habe:
www.janreichow.de/Systematisches.htm#sys01
Da kann Frau Hühn wohl mal eben hauptberuflich einen schon länger währenden Unsinn in Sinn zurückverwandeln.
Tja, sonst steht das demnächst als ein Beispiel mangelhafter Schopenhauer-Pflege auf meiner Webseite.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Reichow
Antwort 14. November 2008
Sehr geehrter Herr Reichow,
Sie irren sich nicht. Ich danke Ihnen für den wiederholten Hinweis und hoffe, dass es uns bald gelingt, den Fehler zu beseitigen.
Mit freundlichem Gruß
Margit Ruffing
Und nun? Wie ist der Stand im März 2009 ?
Der gleiche wie September 2008 !
Also weiterhin zur Überprüfung der aktuellen Schopenhauerpflege zu empfehlen:
http://www.schopenhauer.de/kurzbio.htm
Stichwort: Biographie
"Woher die Dinge ihre Entstehung haben, dahin müssen sie auch zu Grunde gehen, nach der Notwendigkeit; denn sie müssen Buße zahlen und für ihre Ungerechtigkeit gerichtet werden, gemäß der Ordnung der Zeit." Der Satz des Anaximander nimmt eine Schlüsselstellung in Sch.s pessimistisch fundierter Willensmetaphysik ein. (Lore Hühn)
Nachtrag Juni 2009:
Wie der Zufall so spielt: Ein gründlicher Leser rettet den verunglückten Text und die Autorin
Mail von Ralf Noltensmeier
19. Juni 2009
Lieber Herr Reichow,
gestern stieß ich auf Ihren Briefwechsel mit der Schopenhauer-Gesellschaft. Mir ließ der Text der Autorin Lore Hühn keine Ruhe - nicht zuletzt weil ich Bernd Lutz, den Herausgeber eines Lexikons, aus dem der Text stammt (!), kenne (er war zugleich Leiter des Metzler-Verlages). Und dass dieses akribische Arbeitstier einen solchen Nonsense hätte durchgehen lassen, konnte ich mir nicht vorstellen.
Um es kurz zu machen: Im Metzler Philosophen Lexikon (3. Auflage) findet sich ein kohärenter Text:
Die zweite Form der Negation des Willens - das Kernstück des vierten Buches - ist das Mitleiden: Dieses wird von Sch. nicht
moralisch gedeutet, sondern BERUHT AUF EINER IDENTIFIKATION MIT DEM ANDEREN, DIE SICH OHNE INDIVIDUELLE SELBSTBEHAUPTUNG VOLLZIEHT. VOR DEM HINTERGRUND DER radikalen Immanenz der ganzen Willensmetaphysik erweisen (richtig: ERWEIST) sich die Handlungen (richtig: HANDLUNG) aus Mitleid als EINE solche, in welchen (richtig: WELCHER) das Wohl des ANDEREN ZUM
AUSSCHLIEßLICHEN GESICHTSPUNKT DES EIGENEN HANDELNS WIRD.
Weiter habe ich jetzt nicht kontrolliert, aber Frau Hühn und Herr Lutz scheinen somit "aus dem Schneider". Die Web-Seite der Schopenhauer-Gesellschaft allerdings nicht.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Ralf Noltensmeier
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